Maßgeschneiderter Lichtschutz für Lebensmittel

  • 06.03.2002
  • News
  • Redaktion

Luftsauerstoff und Licht bewirken, dass sich der Geschmack von Lebensmitteln verändert. Daher versuchen Hersteller von Verpackungen, sie vom Inhalt fernzuhalten. Ein neuer Weg hierbei: Natürliche Farbstoffe in transparenten Kunststoffen filtern das Licht selektiv. So können z. B. Nudeln vor lichtbedingten Geschmacksveränderungen geschützt werden.

Licht und Sauerstoff sind für die meisten Lebensmittel schädlich. Denn gerade diese Kombination ist verantwortlich für die Photooxidation verschiedener Inhaltsstoffe, was dazu führt, dass fetthaltige Nahrungsmittel ranzig werden oder Milchprodukte einen "Lichtgeschmack" entwickeln. Verstärkt wird der Qualitätsverlust durch Substanzen wie dem Pflanzenfarbstoff Chlorophyll oder Riboflavin (Vitamin B2), denn sie wirken wie Katalysatoren. Sie absorbieren Licht, übertragen die Energie auf den Sauerstoff und machen ihn damit noch reaktiver.

Diesen Prozessen begegnen Hersteller von Lebensmittelverpackungen mit zwei Strategien. Entweder sperren sie den Sauerstoff aus, d. h. sie verpacken die Lebensmittel unter Stickstoff, oder sie lassen kein Licht hinein. Nachteil im ersten Fall: Der Kunststoff muss mit einer speziellen Sperrschicht gegen Sauerstoff ausgestattet werden, der sonst aus der Umgebung eindringen würde. Im zweiten Fall sieht der Käufer den Inhalt schlecht oder nicht mehr und dies ist für die Produktpräsentation ein oft schwerwiegendes Argument.

Einen neuen Weg beschreiten Forscher am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV). Sie färben transparente Kunststoffe mit den Substanzen ein, die die Photooxidation katalysieren. So filtert die Verpackung das Licht genau in den kritischen Wellenlängenbereichen und bleibt dennoch weitgehend transparent. Die Wissenschaftler füllten z. B. Olivenöl in mit Chlorophyll grün eingefärbte Kunststoffflaschen ab. Bei Licht wird das Öl dadurch deutlich länger lagerfähig, und der Inhalt ist für den Kunden trotzdem erkennbar. Und auch weitere für Lebensmittelverpackungen verwendete Kunststoffe konnten am IVV bereits erfolgreich mit Chlorophyll eingefärbt werden. Dabei setzen die Wissenschaftler verschiedenste Techniken ein. Je nach Art und Dicke der Folie sowie der gewünschten Farbtiefe wird das Chlorophyll der Kunststoffmasse vor der Verarbeitung zugemischt oder auf die fertigen Folien als Beschichtung aufgetragen. In mehrlagigen Verbundfolien wird es über Kaschierkleber eingearbeitet. Eine neue Idee besteht darin, Druckfarben für Verpackungen zu entwickeln, die solche natürlichen Farbstoffe enthalten. 06.02.02

Das könnte Sie interessieren
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter