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CHANCE: Gesunde Produkte für Armutsgefährdete

  • 07.05.2012
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Das Leben an der Armutsgrenze ist oftmals mit einer eher ungesunden Ernährungsweise und mit einem höheren Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten verbunden. Dieser Problemlage widmet sich das durch die Europäische Kommission finanzierte Projekt CHANCE („Preisgünstige Technologien und traditionelle Zutaten für die Produktion erschwinglicher, ernährungsphysiologisch korrekter Lebensmittel, die den Gesundheitszustand armutsgefährdeter Bevölkerungsgruppen verbessern”).

Wissenschaftler und Partner aus der Industrie wollen gemeinsam ansprechende und erschwingliche Lebensmittel entwickeln, die dabei helfen sollen, von Armut bedrohte Menschen vor Ernährungsproblemen zu schützen. Professor Francesco Capozzi (Universität Bologna), Koordinator des CHANCE-Konsortiums, fasst das 3-Jahres-Projekt zusammen: „Trotz des Umstands, dass die Mehrheit der ernährungsbedingten Krankheiten häufiger bei von Armut bedrohten Menschen mit geringem Einkommen auftreten, wurde bislang nur wenig unternommen, um gesunde Lebensmittelprodukte im unteren Preissegment zu entwickeln. Durch Forschungsarbeit, die zur Senkung der Produktionskosten führen und das Wissen über diese spezielle Verbrauchergruppe erhöhen soll, soll CHANCE die Entwicklung von Lebensmittelprodukten fördern, die zur Verbesserung der Situation führen und für diejenigen Menschen erschwinglich und ansprechend sind, die sie wirklich benötigen.“

Eurostat-Daten von 2010 geben an, dass Frauen und ältere Menschen ein erhöhtes Armutsrisiko haben. Die Wissenschaftler von CHANCE beabsichtigen, diese Ergebnisse um geografische und soziale Kriterien zu erweitern, um zu klären, welches die größten betroffenen Bevölkerungsgruppen in Europa sind und wie sich diese ernähren, und was die ermittelte Risikogruppe als Hinderungsgründe für eine gesunde Ernährung ansieht. Aufgrund der Ergebnisse wird CHANCE Zutaten und Rohstoffe erkunden, die für die Produktion von Lebensmittelprodukten genutzt werden können, die den erkannten Ernährungsproblemen entgegenwirken. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kostengünstigen Technologien und traditionellen Zutaten.

Das CHANCE-Projekt wird koordiniert von Professor Francesco Capozzi und Professorin Alessandra Bordoni (Universität Bologna, Italien). Das fachübergreifende Konsortium besteht aus 17 Partnern aus 9 europäischen Ländern; 10 Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen mit 5 kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Lebensmittel- und Getränkebranche sind beteiligt. Quelle: Food Today: EU-Projekte – Sonderausgabe Nr. 2, 03/2012 (07.05.12)

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