NutritionDay 2006 - Erste Resultate für Deutschland

  • 08.06.2006
  • News
  • Redaktion

Beim ersten "nutritionDay" sind am 19. Januar 2006 in 26 europäischen Ländern gleichzeitig quer durch Europa Daten zu Ernährungszustand und Essverhalten von 15000 Patienten in 698 Krankenhausstationen erhoben worden. Erste Ergebnisse für Deutschland wurden anlässlich der Tagung "ernährung 2006" in Berlin präsentiert.

Mit 2104 Patienten in 105 Stationen und in 36 Städten war Deutschland eine der größten untersuchten Gruppen. Die Ergebnisse zeigen, dass ungewollter Gewichtsverlust ein erhöhtes Risiko bedeutet und den weiteren Verlauf einer Erkrankung entscheidend bestimmt. Die Liegedauer dieser Patienten war etwa 50 Prozent länger und ihre Sterblichkeit zwei- bis dreimal höher als von normal ernährten Patienten. Einen Monat nach der Datenerhebung am "nutritionDay" hatten 72 Prozent der Patienten in Deutschland das Krankenhaus wieder verlassen, 3 Prozent waren verstorben.

Nicht nur Mangelernährung vor der Krankenhausaufnahme auch das Essverhalten im Krankenhaus bestimmt die Prognose wesentlich mit. Obwohl das Krankenhausessen in Deutschland in Menge und Qualität gut ist, wurde es häufig von den Patienten nicht oder nur teilweise gegessen. 80 Prozent der Befragten, die weniger aßen, konnten auch die Ursache für die verminderte Nahrungsaufnahme angeben. Dazu gehörte zum Beispiel: "Ich bin nicht hungrig", "Ich leide unter Übelkeit", "Ich durfte nicht essen, wegen einer anstehenden Untersuchung", "Es schmeckt mir nicht“, "Ich esse sonst weniger".

Die Sterblichkeit stieg in der gesamten europäischen Gruppe um das Dreifache an, wenn nichts oder sehr wenig zum Frühstück gegessen wurde (weniger als 25 Prozent des Servierten). Das entsprach einem Anstieg von 1,5 auf 5 Prozent Sterblichkeit. In Deutschland erhöhte sich die Sterblichkeitsrate von 1,4 auf 7 Prozent, wenn der Patient gar nichts gefrühstückt hatte. Annähernd die Hälfte der Patienten aßen zu Mittag nur die Hälfte oder weniger der Mahlzeit. Deren Sterblichkeit stieg in Deutschland von 0,7 auf 4 Prozent. Weitere Informationen sind erhältlich unter www.nutritionday.org. (08.06.06)

Das könnte Sie interessieren
Pflanzliche Speisefette und –öle. Teil 4: Palmöl weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter