Die Forscher Jeffrey M. Friedman (links) und Sir Stephen O’Rahilly (rechts) © Friedman/ O'Rahilly
Die Forscher Jeffrey M. Friedman (links) und Sir Stephen O’Rahilly (rechts) © Friedman/ O'Rahilly

Zülch-Preis 2014 geht an Stoffwechselforscher

  • 08.09.2014
  • News
  • Redaktion

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. verleiht am 12. September 2014 in Köln den K. J. Zülch-Preis an die Mediziner Jeffrey M. Friedman und Sir Stephen O’Rahilly. Beide forschen im Bereich Stoffwechselerkrankungen – ihr Schwerpunkt: die Entstehung von Übergewicht.

Jeffrey M. Friedman hat das Hormon Leptin entdeckt und herausgefunden, dass es die Nahrungsaufnahme und das Körpergewicht maßgeblich beeinflusst. Sir Stephen O’Rahilly befasst sich mit verschiedenem Genveränderungen und hat sie als Ursache für Übergewicht identifiziert. Mit ihren Erkenntnissen hätten beide Wissenschaftler dazu beigetragen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit heute nicht mehr als Folge von Willensschwäche stigmatisiert werde, so die Max-Planck-Gesellschaft. Vielmehr würden sie zeigen, warum bei kalorienreicher und übermäßiger Ernährung nicht alle Betroffenen übergewichtig werden.

Der Schlüssel ist im Erbgut zu finden
Das Hormon Leptin wird nach Friedmanns Forschung von den Fettzellen des Körpers gebildet, die das Hormon an die Blutbahn abgeben. Es hält die Schwankungen der Energiereserven in engen Grenzen. Viele Fettzellen im Körper schütten viel Leptin aus. Die Folge: Das Körpergewicht sinkt. Im Gehirn bindet das Hormon nämlich an bestimmte Nervenzellen, die das Essverhalten steuern.

O’Rahillys Forschung zeigt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit auch Folge einer einzigen Genveränderung sein können. So hat er beispielsweise nachgewiesen, dass Mutationen im Leptin- und dem sogenannten Melanocortin-4-Rezeptor-Gen Fettleibigkeit hervorrufen können.

Finanziert wird der Preis von der „Gertrud Reemtsma Stiftung“, einem innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft geführten Vermögensbereich. Ziel der Stiftung ist es laut Max-Planck-Institut, besondere wissenschaftliche Leistungen in der neurologischen Grundlagenforschung zu fördern und anzuerkennen.

Die Verleihung des K. J. Zülch-Preises 2014 findet am 12. September von 10:00 bis 12:00 Uhr im Hansasaal des Historischen Rathauses zu Köln statt. Im Anschluss an die Laudatio von Jens Brüning vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln berichtet Jeffrey M. Friedman über die Rolle des Leptins für die Entstehung von Übergewicht. Die Laudatio auf Stephen O’Rahilly hält Matthias H. Tschöp vom Helmholtz Zentrum München. Der Preisträger spricht anschließend über Übergewicht als erbliche Erkrankung des Energiehaushalts.

Die Original-Pressemitteilung gibt es hier

Weitere Informationen zum Zülch-Preis hier

www.mpg.de

Bildquelle: Max-Planck-Gesellschaft / © Friedman/ O'Rahilly 

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