Kontaminierte Lebensmittel

  • 09.08.2004
  • News
  • Redaktion

In Babynahrung und Fruchtsäften haben Lebensmittelchemiker der Universität Würzburg eine unerwünschte Verbindung nachgewiesen: 2-Ethylhexansäure (2-EHA). Diese Chemikalie steht im Verdacht, Embryonen zu schädigen. Vermutlich stammt sie aus den Schraubdeckeln, mit denen die Glasbehälter verschlossen werden. Die Wissenschaftler haben 60 Stichproben untersucht, darunter auch Bio-Produkte. Fündig wurden sie bei 80 % der Kleinkindernahrung und bei 73 % der Fruchtsäfte. Alle Proben stammten aus Gläsern oder Glasflaschen mit Schraubdeckelverschlüssen. Bei anderen Proben in Kartonverpackungen wurde 2-EHA nicht gefunden. Bei den daraufhin näher untersuchten Schraubverschlüssen der Gläser konnte die problematische Säure in den Plastikdichtungen nachgewiesen werden. Ein hinreichender Grund, so die Experten, den Herstellungsprozess der Dichtungen unter die Lupe zu nehmen. 2-EHA sei keine zwangsweise auftretende Kontamination, denn einige Proben aus Glasbehältern waren ja unbelastet. Offenbar lassen sich solche Deckel also mit einer Technologie herstellen, bei der 2-EHA nicht auftritt. Im Sinne des Gesundheitsschutzes der Verbraucher seien die Hersteller nun gefordert, ihre Produktionsweise zu überprüfen.  Bereits seit dem Sommer 2003 ist bekannt, dass in Glas verpackte und mit Schraubdeckeln verschlossene Lebensmittel auch den Schadstoff Semicarbazid enthalten können. Dieser gilt laut Bundesinstitut für Risikobewertung als gesundheitlich bedenklich, da er im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Semicarbazid fand sich, ebenso wie 2-EHA, auch in den PVC-Dichtungen der Glasverschlüsse. Dort entsteht Semicarbazid möglicherweise als Abbauprodukt eines Treibmittels, das zum Aufschäumen der Deckel verwendet wird. (09.08.04)

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