Ursachen und Hintergründe steigender Milchpreise

  • 09.08.2007
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  • Redaktion

Seit einigen Wochen steigen die Preise für Milchprodukte stark an, mit Preissprüngen, die man am Milchmarkt aus der Vergangenheit nicht kennt. Oft wird der Nachfragesog vom Weltmarkt als Ursache genannt. Dieser spielt bei der Entwicklung eine wichtige Rolle. Er ist allerdings auch im Zusammenhang mit strukturellen Veränderungen am Milchmarkt in der EU zu sehen. Zurückzuführen ist der Nachfragezuwachs nach Milchprodukten auf die steigende Weltbevölkerung und die weltweit steigende Beliebtheit westlicher Ernährungsgewohnheiten.

Dabei spielt das starke Wirtschaftswachstum in Schwellenländern wie China, Brasilien, Russland, Indien und zahlreichen südostasiatischen Ländern eine wichtige Rolle. Insgesamt hat das Wachstum der Nachfrage nach Milch in den letzten Jahren das Wachstum des Angebots überholt und es wurde mehr Milch verbraucht als erzeugt. Dies war überhaupt nur möglich, weil einige Jahre zuvor Überschüsse an Milch erzeugt wurden. Die Mengen, die nicht abgesetzt werden konnten, wurden zu haltbaren Produkten wie Butter und Milchpulver verarbeitet und als Bestände gelagert, insbesondere in der EU, den USA und in gewissem Umfang auch in Ozeanien.

Im Lauf des Jahres 2006 wurden die Bestände an Magermilchpulver überall vollständig abgebaut und in den ersten Monaten von 2007 auch die von Butter. Nun kann die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nicht mehr geschlossen werden. Dies hat zu einem starken, bisher nicht gekannten Anstieg der Preise für Milchprodukte am Weltmarkt geführt. Der Preisanstieg wurde durch die Senkung der Exporterstattungen der EU auf Null beschleunigt und verstärkt. (09.08.07)

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