EU: Kampf gegen Fettsucht
- 09.12.2005
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- Redaktion
Die Europäische Kommission hat gestern ein Grünbuch zur Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung angenommen. Damit leitet sie ein öffentliches Konsultationsverfahren (läuft bis zum 15. März 2006) zu der Frage ein, wie die vorherrschende Fettsucht (Adipositas) und damit zusammenhängende chronischen Krankheiten in der EU verringert werden können. Im Anschluss daran wird im Juni ein Bericht mit einer Zusammenfassung der Beiträge auf den Internetseiten der Kommission veröffentlicht.
Derzeit sind etwa 14 Millionen EU-Bürger übergewichtig oder leiden an Adipositas, darunter mehr als 3 Millionen Kinder. Diese Zahlen werden in absehbarer Zukunft vermutlich weiter steigen. Jedes Jahr werden schätzungsweise 400 000 Kinder übergewichtig, und die übergewichtigen Teenager von heute sind die Herzinfarkt- oder Diabetesopfer von morgen. Mit dem Grünbuch der EU-Kommission soll die Diskussion über wirksame Initiativen zur Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung angeregt werden, so dass vorbildliche Verfahren in ganz Europa nachgeahmt werden können. Neben dem Nutzen für die Gesundheit und den Kosteneinsparungen, die durch die Bekämpfung der Adipositas erreicht werden, wird ein koordiniertes europäisches Konzept nach Ansicht des zuständigen Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz, Markos Kyprianou, auch gewährleisten, dass das Funktionieren des Binnenmarkts nicht durch ein Flickwerk an unkoordinierten nationalen Maßnahmen unterminiert wird.
Das Grünbuch stellt fest, dass die Adipositasepidemie in der EU viele Gründe hat und daher ein vielschichtiges Konzept zur Lösung des Problems erforderlich ist. Das Papier bildet die Grundlage für eine ausführliche Konsultation mit EU-Institutionen, Mitgliedstaaten und der Zivilgesellschaft. Unter anderem wird auch die Frage aufgeworfen, wie die Förderung gesünderer Lebensweisen wirksam in andere EU-Politikbereiche integriert werden kann, welchen Beitrag das neue Aktionsprogramm der Gemeinschaft im Bereich Gesundheit und Verbraucherschutz leisten und welche Rolle die Selbstregulierung der Lebensmittel- und Werbebranche spielen könnte. Es werden Ideen gesucht, wie Information und Aufklärung in diesem Bereich verbessert werden könnten und mit welchen Maßnahmen auf welcher Ebene in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen eine bessere Ernährung gefördert werden könnte. Außerdem wird geprüft, welche Rolle das Gesundheitswesen bei der Förderung von besserer Ernährung und mehr körperlicher Bewegung spielen könnte, wie die Forschung stärker auf das Problem ausgerichtet werden könnte und welche Möglichkeiten in Stadt- und Verkehrsplanung bestehen, um körperliche Bewegung leichter und sicherer zu gestalten. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet. (09.12.05)