Rückstände in spanischen Paprika - Untersuchungsprogramme zeigen Wirkung

  • 10.03.2008
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  • Redaktion

In den letzten Jahren wurden am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) regelmäßig Gemüsepaprika untersucht und wiederholt zum Teil deutliche Überschreitungen der zulässigen Höchstmengen für Pflanzenschutzmittelrückstände festgestellt.

So wurde zum Beispiel im Dezember 2006 das EU-weit nicht zugelassene Insektizid Isofenphos-methyl in Paprika spanischer Herkunft gefunden. Bei dem Insektizid handelte es sich um einen Wirkstoff, der ohne Zulassung in der EU und somit ohne toxikologische Bewertung nach Spanien eingeführt und angewendet wurde. Bei einigen der Proben in denen Isofenphos-methyl gefunden wurde, konnten aufgrund der unklaren Toxizität beim Verzehr dieser Proben gesundheitliche Risiken nicht mit erforderlicher Sicherheit ausgeschlossen werden.

Als auch in anderen EU-Staaten ähnliche Befunde gemeldet wurden, ergriffen die spanischen Behörden Maßnahmen: Inspektionen der betroffenen Erzeugerbetriebe, Beschlagnahmung vorhandener Ware, Untersuchung auf Isofenphos-methyl Rückstände, Vernichtung von über 100.000 kg Ware und Einleitung von Strafverfahren.

Das Thema wurden in den deutschen Medien aufgegriffen. Die Verbraucher reagierten auf die Meldungen, so dass der Absatz von spanischen Paprika in Deutschland deutlich zurück ging. Haben die spanischen Paprikaerzeuger etwas aus dem Skandal gelernt?

Das CVUA Stuttgart hat im Jahr 2007 wieder verstärkt Gemüsepaprika untersucht, mit erfreulichem Ergebnis: Die Rückstandssituation bei spanischem Paprika hat sich im Laufe des Jahres deutlich verbessert. In der Anbausaison nach dem Skandal (ab Mai 2007) wurden keine Höchstmengenüberschreitungen mehr festgestellt. Der durchschnittliche Gehalt an Pestiziden hat sich um Faktor 6 reduziert und es wurden 3 mal weniger Stoffe pro Probe gefunden.

Ähnlich unproblematisch sind Paprika aus den Niederlanden, Israel und Marokko. Erheblichen Nachholbedarf im Hinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz gibt es allerdings bei Paprika aus der Türkei. Hier überschreiten derzeit noch 26 % der Proben (12 von 46 Proben) die in Deutschland gültigen Höchstmengen. Weitere Informationen: Pressemeldung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart vom 21.02.08 (10.03.08)

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