Hoher Eiweißkonsum von Müttern birgt Risiken für Neugeborene

  • 11.05.2011
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Bild: © Bilderbox Einen hohen Eiweißkonsum von Müttern haben Wissenschaftler als möglichen Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod identifiziert. Das Team um Prof. Dr. Thomas WALTHER vom Excellence Cluster Cardio Pulmonary System (ECCPS) der Justus-Liebig-Universität Gießen und Dr. Cornelia C. METGES (Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Rostock-Dummerstorf) untersuchten, ob eine sehr eiweißreiche Ernährung – wie sie der weit verbreitete hohe Fleischkonsum in den westlichen Industrienationen darstellt – negative gesundheitliche Auswirkungen, wie z. B. erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auf die Nachkommen haben kann.

Die Wissenschaftler zeigten durch Untersuchungen an Mäusen, dass eine Hochproteindiät der Muttertiere während der Schwangerschaft das Gewicht der Neugeborenen, deren Zahl und Lebenserwartung negativ beeinflusst. Die Untersuchung wurde im Rahmen eines EU-geförderten Projekts (EARNEST) zur Erforschung der Spätfolgen von Fehlernährung während der Schwangerschaft und der Stillzeit durchgeführt.

In der Studie bekamen tragende (schwangere) oder laktierende (stillende) Mäuse Futter mit einem unterschiedlich hohen Proteingehalt. Bei ihren Nachkommen wurden verschiedene physiologische und biochemische Parameter von der Geburt bis zum Alter von zwölf Monaten – das entspricht in etwa dem menschlichen Alter von 60 Jahren – gemessen.

Krankhafte Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems konnte das Team nicht beobachten. Allerdings zeichneten sich vor allem die Nachkommen von Muttertieren, die während der Stillzeit proteinreiche Nahrung bekommen hatten, durch ein reduziertes Körpergewicht aus. Zudem wurde ein völlig unerwarteter Einfluss der mütterlichen Hochproteindiät während der Laktation auf die Überlebensrate der Neugeborenen nachgewiesen: Ohne veterinärmedizinisch erkennbare Erkrankungen verstarben in der Gruppe der Mäuse, deren Ammen während der Laktation ein Hochproteinfutter erhielten, hochsignifikant mehr Tiere als in den Kontrollgruppen.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen möglicherweise eine Ursache für den plötzlichen Kindstod auf. Auch im Zusammenhang mit modernen Diäten wie der Atkins-Diät, die zur Gewichtsreduktion auch auf Hochproteinkonsum setzen, sind diese Forschungsergebnisse von größter Aktualität. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler empfehlen, auf proteinreiche Diäten während Schwangerschaft und Stillzeit zu verzichten. Literatur: Walther T, Dietrich N, Langhammer M et al. (2011) High-protein diet in lactation leads to a sudden infant death-like syndrome. PLoS One. 6(3): e17443. Quelle: Universität Gießen, Pressemeldung vom 10.03.2011 (11.05.11)

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