Dioxinfunde in Fleisch: Keine unmittelbare Gesundheitsgefahr

  • 12.01.2009
  • News
  • Redaktion

Anläßlich der Belastung von irischem Schweisefleisch mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) und Dioxinen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) anhand von Analysedaten, die über das europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel weitergeleitet wurden, das gesundheitliche Risiko durch den Verzehr dieses Schweinefleisches abgeschätzt. 21 der insgesamt 23 Proben überschreiten die geltenden Höchstmengen. Das Fleisch ist in diesen Fällen nicht verkehrsfähig, eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung besteht jedoch nicht.

Da sich PCB und Dioxine im Fett anreichern, wurde für die Risikobewertung ein Verzehr von 20 g Schweinefett pro Tag zu Grunde gelegt. Das entspricht ungefähr der Fettmenge von einer halben Bratwurst oder in drei Koteletts. Etwa 60 % der Proben enthielten Dioxin-Gehalte, die unter diesen Verzehrsbedingungen zu einer Überschreitung der täglichen tolerierbaren Aufnahmemenge (TDI) führen. Der TDI gibt die Menge eines Stoffes an, die ein Mensch täglich und sein Leben lang ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufnehmen kann. Bei kurzfristigen Überschreitungen des TDI sind keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. „Kurzfristig“ meint in diesem Fall einen Zeitraum von mehreren Tagen bis zu einem Monat.

Im ungünstigsten Fall, also der höchsten gemessenen Belastung mit Dioxinen, erhöht sich bei einmaligem Verzehr die Hintergrundbelastung mit diesen Verbindungen im menschlichen Körper um etwa 3 %. Die Hintergrundbelastung ist die Menge an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB, die sich über die Lebensdauer bereits im menschlichen Körper angesammelt hat. Hauptquelle dafür ist der Verzehr von Lebensmitteln. Zum Vergleich: Vor etwa 10 Jahren war die Hintergrundbelastung um 100 % höher als heute.

Bei der Einschätzung des Risikos muss auch berücksichtigt werden, dass in Deutschland nur ein geringer Teil des gesamten Schweinefleischangebotes überhaupt betroffen war. Irisches Schweinefleisch hat in Deutschland nur einen Marktanteil von 0,3 %, berichtet die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP).

Quellen: Pressemeldungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) , des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMLEV) und des aid

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter