Ernährung für gesunde Kinder : ...beginnt schon in der Schwangerschaft

  • 12.06.2007
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  • Redaktion

Nach heutigen Erkenntnissen entsteht Übergewicht bei Kindern nicht erst, wenn sie mehr essen als ihnen gut tut. Wissenschaftler vermuten, dass entscheidende Weichen für die spätere Gesundheit schon während der Schwangerschaft gestellt werden. In dieser Zeit bilden sich das Immunsystem und der Stoffwechsel aus. Wie sich werdende Mütter ernähren, beeinflusst die kindliche Entwicklung dabei mehr als bisher angenommen.

Die Auswahl an Lebensmitteln kann die Entwicklung des ungeborenen Kindes auf unterschiedliche Weise beeinflussen: Wer sich zu süß, aber auch zu fett ernährt, riskiert einen schwangerschaftsbedingten Diabetes. Diese Erkrankung wird in Deutschland zu selten entdeckt, wie der Berufsverband niedergelassener Frauenärzte anmahnt. Das hat einen Grund, denn der Blutzuckertest wird nicht automatisch für alle Schwangeren angeboten und von den Krankenkassen übernommen.

Ein nicht behandelter Diabetes kann jedoch erhebliche Folgen haben. Der hohe Blutzucker bewirkt, dass das Ungeborene vermehrt Insulin produzieren muss. Das senkt zwar den kindlichen Blutzucker, beschleunigt aber auch das Wachstum. Diese sehr großen Kinder - so genannte "sugar babies" - mit mehr als 4 500 g machen oft bei der Geburt und in den ersten 24 Stunden danach Probleme. Außerdem werden diese Kinder mit einer 60 prozentigen Wahrscheinlichkeit im späteren Leben übergewichtig. Insofern lohnt es sich, schon in der Schwangerschaft auf eine gesunde und vollwertige Ernährung zu achten. Die richtige Ernährung während der Schwangerschaft wirkt sich aber nicht nur auf das Gewicht des Kindes aus.

Dr. Lydia Seyfarth von der Universität Jena wird in ihrem prämierten Projekt "Ernährung in der Schwangerschaft" z. B. den Einfluss von so genannten trans-Fetten auf das spätere Immunsystem des Kindes untersuchen. In gehärteten Fetten z. B. von Margarine, in Backprodukten wie Keksen oder auch Müsliriegeln kommen trans-Fettsäuren vor. Tierversuche haben gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen späteren Allergien und der Aufnahme dieser Fette im Mutterleib gibt.

Ob sich diese Vermutungen auf den Menschen übertragen lassen, wird derzeit in einer groß angelegten Studie überprüft, die durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gefördert wird. Aber es gibt auch gesunde Fette, die mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Dazu gehören konjugierte Linolsäuren in Milchprodukten oder die omega-3-Säuren, die in Rapsöl oder Fischöl vorkommen. Ihnen wird ein gesundheitsfördernder Effekt auch für das Kind nachgesagt. Eindeutige Beweise stehen aber noch aus. (12.06.07)

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