Studie belegt: Jedes sechste Kind zu dick

  • 13.08.2001
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  • Redaktion

Eine repräsentative Emnid-Umfrage unter 100 Kinderärzten ergab: Jedes sechste Kind bringt zuviel auf die Waage. Dies wiederum führte bei 86 % dieser Kinder zu ernsthaften Haltungs- und Bewegungsschäden. 53 % der Kinder haben erhöhte Cholesterinspiegel und 47 % zeigen Veränderungen am Knochenbau.

45 % der übergewichtigen Kinder leiden unter Kurzatmigkeit und 44 % an Bluthochdruck. Langfristig drohen schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Nicht selten hat das "Dicksein" Einfluss auf die Psyche. Die Kinder sind häufig antriebsarm und lustlos und müssen Hänseleien ertragen.

Nach Berechnungen des BKK-Bundesverbandes, der die Umfrage in Auftrag gab, suchen mehr als eine Million übergewichtige Kinder pro Quartal einen Kinderarzt in Deutschland auf. Die Ursachen für das Übergewicht sehen die befragten Kinderärzte zu 95 % in der fehlenden Bewegung und einem Zuviel an Süßigkeiten. Aber auch unausgewogene Mahlzeiten (90 %), zu viel Fast Food (80 %), zu fettes Essen (77 %) sowie zu viel Zeit vor dem Fernseher (86 %) oder vor dem Computer (73 %) machen dick.

Als Tipps für den Kampf gegen die Pfunde empfehlen die Ärzte: mehr Bewegung an der frischen Luft oder Sport, z.B. Schwimmen oder Radfahren. Eine gut trainierte Rückenmuskulatur entlastet die Wirbelsäule und kann Bandscheibenschäden verhindern. Gezielte Gymnastik für Bauch- und Rückenmuskulatur ist die beste Vorbeugung gegen Rückenerkrankungen.

Ebenso müssen die Ernährungsgewohnheiten geändert werden. Alle Kinderärzte empfehlen regelmäßige Essenszeiten. Weiterhin sollten das Fett im Essen und die Kalorien reduziert werden. Ernährungsgewohnheiten werden bereits in der Kindheit erlernt und sind später nur schwer zu ändern. Daher ist es wichtig, dass die ganze Familie "gesund" isst: viel Obst und Gemüse, Milchprodukte, Kartoffeln, Nudeln oder Reis sowie ein bis zweimal pro Woche Fisch. Ebenso unverzichtbar ist die Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit. Zwei bis zweieinhalb Liter täglich, am besten Trink- und Mineralwasser, ungesüßte Früchtetees oder Fruchschorlen werden von den Experten der Betriebskrankenkassen empfohlen.

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