Beim Stillen gilt Norwegen als Vorbild

  • 13.10.2004
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  • Redaktion

Muttermilch ist nach Ansicht der Nationalen Stillkommission die beste, die praktischste und die preiswerteste Nahrung für das Neugeborene. Stillen sollte für Mütter deshalb eigentlich selbstverständlich sein. Ist es aber nicht, wie ein Blick auf aktuelle Statistiken zeigt. Ganz anders sieht es dagegen in Norwegen aus. Zwar werden in Deutschland über 90 Prozent der in Krankenhäusern entbundenen Säuglinge an die Mutterbrust gelegt. Im Alter von 6 Monaten kommen aber nur noch 48 Prozent der Säuglinge in den Genuss des Supercocktails. Die Nationale Stillkommission am BfR, die vor 10 Jahren ins Leben gerufen wurde, hat sich daher norwegische Verhältnisse zum Ziel gesetzt. Dort werden im Alter von 6 Monaten noch 80 Prozent der Kinder voll gestillt. Um die Ursachen dieses norwegischen "Still-Wunders" ging es u. a. auch beim Internationalen Symposium aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der Nationalen Stillkommission. Vor rund 30 Jahren befand sich Norwegen in einer ähnlichen Situation wie Deutschland heute: Durch die Medikalisierung der Geburt, die Trennung von Mutter und Neugeborenem aus Gründen der Hygiene und die jederzeit zum richtigen (von den Medizinern verordneten) Zeitpunkt verfügbare Mahlzeit aus der Flasche war die Zahl der im sechsten Monat nach der Geburt noch stillenden Mütter auf 30 Prozent gesunken. Die Trendwende setzte erst in den 70iger Jahren ein. Zu dieser Zeit schufen der norwegische Staat und das öffentliche Gesundheitswesen gemeinsam mit den Arbeitgebern Bedingungen, die es den Norwegerinnen erlauben, ihre Kinder über sechs Monate voll zu stillen. Hinzu kommt ein grundlegender Wandel in der öffentlichen Meinung, die Stillen nicht mehr als Last, sondern als Lust wahrnimmt, referierten die Experten. Weitere Informationen zum Symposium gibt es unter www.bfr.bund.de/cm/235/Abstractband.pdf. (13.10.04)

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