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Energy Drinks: WHO fordert Höchst- und Abgabemengen

  • 13.11.2014
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  • Redaktion

 Der Konsum von Energy Drinks birgt viele Risiken – v. a. für jüngere und schwangere Menschen und in Kombination mit Alkohol. Das lässt eine Auswertung [1] von mehreren Studien vermuten, die Mitarbeiter des Regional Office for Europe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt haben.

Energy Drinks sind nicht-alkoholische Getränke mit Koffein, Taurin und Vitaminen, die beim Konsumenten für mehr Aufmerksamkeit und Leistung sorgen sollen. Zwischen 2008 und 2012 haben sich die Umsätze der Hersteller um rund 60 Prozent erhöht. Nach einer Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in 16 europäischen Ländern trinken 68 Prozent der 10- bis 18-Jährigen, 30 Prozent der Erwachsenen und 18 Prozent der unter 10-Jährigen Energy Drinks.

Die gesundheitsschädlichen Wirkungen sind überwiegend auf das hochkonzentriert enthaltene Koffein zurückzuführen. Für Kinder und Jugendliche ist der Konsum solcher Getränke besonders gefährlich. Bei Erwachsenen erhöht sich das Risiko für Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2, da Koffein die Insulinsensitivität herabsetzt. Bei Schwangeren erhöht der Konsum die Wahrscheinlichkeit für Fehl- und Frühgeburten.

Oftmals werden Energy Drinks zusammen mit Alkohol getrunken. Diese Kombination birgt besondere Risiken. Im Vergleich zu Personen, die nur Alkohol trinken, werden öfter alkoholisiertes Autofahren, Drogenkonsum und Gewalt beobachtet. Das Koffein reduziert offenbar die alkoholbedingte Benommenheit und hält länger wach. Die Konsumenten haben das Gefühl weniger angetrunken zu sein und konsumieren dadurch möglicherweise auch größere Mengen Alkohol.

In weiteren Studien sollen die negativen Folgen des Energy-Drink-Konsums genauer untersucht werden. Auch Langzeiteffekte durch die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe wie Taurin sind nach wie vor fraglich. Die Wissenschaftler raten zu europaweit festgelegten Höchstmengen für den Koffeingehalt in Energy Drinks und einer eingeschränkten Abgabe an Kinder und Jugendliche.

Quellen:
1. Breda JJ, Whiting SH, Encarnação R et al. (2014) Energy drink consumption in Europe: a review of the risks, adverse health effects, and policy options to respond. Front Public Health 2: 134
- aid infodienst, Pressemeldung vom 29.10.2014

=> Der Beitrag von Angela Bechthold (Ernährungs Umschau 5/2011, S. B17) gibt eine Übersicht zu Energy Drinks und Energy Shots; im Beitrag von Bühler et al. in Ernährungs Umschau 4/2014 ab S. 58 wurde ein Instrument zur Abschätzung der Koffeinaufnahme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorgestellt.

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