Online News: Ernährung in der Schwangerschaft: Informationsquellen und Einhaltung von Empfehlungen
- 15.12.2025
- News
- Redaktion
Die Ernährung während der Schwangerschaft beeinflusst die Gesundheit sowohl der Mutter als auch des Kindes – mit potenziellen langfristigen Folgen. Daher ist es wichtig, schwangere Frauen über empfohlene Ernährungspraktiken aufzuklären. Die Querschnittsstudie von Alexandra Hett und Martin Smollich untersuchte die von schwangeren Frauen in Deutschland genutzten Informationsquellen zur Ernährung und bewertete die Einhaltung professioneller Leitlinien [1].
Schwangere Frauen (ab der 6. Schwangerschaftswoche) wurden deutschlandweit über soziale Medien rekrutiert und füllten einen Online-Fragebogen aus, der Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Quellen und Inhalte ihrer genutzten Ernährungsinformationen erfasste. Die Daten wurden anschließend hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit den Empfehlungen des bundesweiten Netzwerks „Gesund ins Leben“ des Bundeszentrums für Ernährung sowie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung analysiert.
Von 3.363 Teilnehmerinnen berichteten rund zwei Drittel, ihre Ernährung während der Schwangerschaft verändert zu haben, jedoch erhielten lediglich knapp 18 % eine ausführliche Ernährungsberatung. Die meisten Frauen (78 %) suchten Informationen online. Insgesamt nahmen 89 % Nahrungsergänzungsmittel; die Einnahme war dabei mit höherem Einkommen und höherem Bildungsniveau assoziiert. Obwohl die meisten Frauen (88 %) Folsäure supplementierten, nahmen nur 66 % Jod ein. Berücksichtigt man jedoch Dosierung und Einnahmezeitraum, wurden die Empfehlungen von mindestens 37 % der Frauen bei Folsäure und 46 % bei Jod nicht eingehalten.
Auch bei Lebensmittelempfehlungen zeigte sich ein gemischtes Bild: Viele Teilnehmerinnen erhielten korrekte Hinweise zu tatsächlich risikoreichen Lebensmitteln (z. B. rohes Fleisch, Rohmilchprodukte, roher Fisch/Meeresfrüchte). Gleichzeitig berichtete ein relevanter Anteil über Empfehlungen, auch Lebensmittel zu meiden, die laut Leitlinien nicht grundsätzlich gefährlich sind, z. B. vollständiger Verzicht auf Kaffee (31 %) oder schwarzen Tee (29 %). Zudem gab rund ein Viertel der Befragten an, Informationen bzw. Empfehlungen zur Lebensmittelvermeidung zur Allergieprävention erhalten zu haben, obwohl das Meiden spezifischer Lebensmittel zur Senkung des kindlichen Allergierisikos nicht evidenzbasiert ist.
Die Studie zeigt, dass auch wenn die Empfehlungen, bestimmte Lebensmittel zu vermeiden, und die Einnahme eines Folsäurepräparats weithin bekannt sind, die Ernährungspraktiken schwangerer Frauen dennoch häufig von den Empfehlungen abweichen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung zielgerichteter Aufklärung und standardisierter Beratung durch qualifizierte Fachkräfte, um eine optimale Ernährung in der Schwangerschaft sicherzustellen und potenzielle Risiken für Mutter und Kind zu verringern. Die Autor*innen empfehlen, dass zukünftige Forschung Strategien identifizieren sollte, um diese Probleme wirksam anzugehen.
Literatur
- Hett A, Smollich M. Sources of dietary recommendations and adherence to clinical guidelines in pregnant women in Germany. BMC Pregnancy and Childbirth 2025; 25: 1072. DOI: 10.1186/s12884-025-08228-1