Zu viel Cholesterin begünstigt Alzheimer

  • 17.10.2005
  • News
  • Redaktion

Mit einem erhöhten Cholesterinspiegel steigt auch das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN). Sie deckten die molekularen Zusammenhänge zwischen einem gestörten Fettstoffwechsel und der Gehirnerkrankung auf.

Ein hoher Cholesterinspiegel im Gehirn kann dazu führen, dass das Protein Amyloid Beta vermehrt gebildet wird. Winzige Scheren, so genannten "Gamma-Sekretasen", spalten dieses Eiweiß in zwei Teile. Je nach Schnittstelle entstehen dabei aus dem Protein Amyloid Beta zwei verschiedene Amyloid-Formen: Amyloid Beta 40 und Amyloid Beta 42. Bei Alzheimer-Patienten sammeln sich große Mengen Amyloid Beta 42 im Gehirn an und bilden amyloide Plaques. Diese Plaques schädigen die Nervenzellen.

Bislang war nicht bekannt, ob Amyloid Beta auch eine natürliche Aufgabe im menschlichen Körper erfüllt. Die NGFN-Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass das Protein eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel spielt: Amyloid Beta 40 verhindert, dass Cholesterin in den Zellen entsteht. Und Amyloid Beta 42 sorgt dafür, dass ein weiteres häufig im Gehirn vorkommendes Fett, das Sphingomyelin, abgebaut wird. Die Zusammensetzung dieser Fette in den Nervenzellen wiederum beeinflusst die Herstellung von Amyloid Beta. Auf diese Weise entsteht ein geschlossener Regelkreis: Liegt viel Cholesterin in den Zellen vor, so entsteht vermehrt Amyloid Beta. Dadurch wird in einem nächsten Schritt die Konzentration dieser beiden Fette reduziert - und so auch die Produktion an Amyloid Beta wieder heruntergefahren. Gerät dieser Regelkreis aus dem Gleichgewicht, kann zu viel Amyloid Beta gebildet werden. Das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung könnte damit ansteigen, erklärten die Forscher. Die Ergebnisse der Studie werden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Cell Biology veröffentlicht. (17.10.05)

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