Reife-Gen in Tomaten entdeckt

  • 22.04.2002
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  • Redaktion

Forscher der Cornell University wollen mit einem genetischen Trick Tomaten so verändern, dass sie nicht nur frischer schmecken, sondern auch länger haltbar sind. In Zusammenarbeit mit dem Boyce Thompson Institute for Plant Research in Ithaka, der Texas A&M University und der Jeallots Hill Research Station konnten die Wissenschaftler jenes Gen identifiziert, das bei Tomatenpflanzen die Reife steuert.

Dabei ist die genetische Modifizierung zur Verlängerung der Haltbarkeit eigentlich nichts Neues. Bereits 1994 wurde die Anti-Matsch-Tomate "Flavr Savr" zugelassen. Hierbei ist allerdings nicht die Reifung, sondern ein Protein unterdrückt worden, das für das Auflösen der Zellwände verantwortlich ist.

Wie das US-Fachmagazin Science in seiner Aprilausgabe berichtet, handelt es sich bei der jetzt untersuchten Tomatensorte um eine Mutation mit dem Namen Rin ("ripening-inhibitor"). Die Früchte dieser Pflanzen bleiben grün, hart und sind bitter im Geschmack. Grund dafür ist ein Fehler: Zwei normalerweise getrennte Gene sind miteinander verschmolzen. Somit fehlen der Zelle jene zwei Proteine, die aus den beiden Erbanlagen hervorgehen. Eines dieser Proteine soll jene Signalkette in Gang setzen, an deren Ende die reife Tomate am Strauch steht. Für Landwirte würden diese Ergebnisse bedeuten, dass sie ihre Tomaten einige Tage länger an den Sträuchern hängen lassen können. Einen weiteren Vorteil sehen die Wissenschaftler: Landwirte und Lebensmittelhersteller müssten die leicht verderblichen Tomaten nicht mehr unter Zeitdruck in den Handel bringen. Auf Grund der molekularen Grundlage des Reifens sei es sogar möglich, diesen Prozess auf einen gewünschten Zeitpunkt zu verlegen. Dafür müssten die letzten Reifungsschritte verzögert werden. Zurzeit werden Tomaten früh gepflückt und zur Reifung mit Ethylen besprüht. Einig sind sich die Forscher, dass durch die Erkenntnisse die Züchtung verbesserter Tomatensorten zwar vorangetrieben werden kann. Den Einzug in Supermärkten werden die Früchte aber erst in einigen Jahren halten, da neue Biotech-Sorten eine behördliche Genehmigung benötigen. 22.04.02

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