14. Kongress Armut und Gesundheit

  • 22.12.2008
  • News
  • Redaktion

In welchem Zusammenhang stehen die Lebensverhältnisse zur Gesundheit der Menschen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des bundesweiten 14. Kongresses Armut und Gesundheit in Berlin. Mehr als 1700 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik und Praxis tauschten sich über bewährte und innovative Wege der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung aus.

"Soziale Ungerechtigkeit tötet Menschen in großem Maßstab". Mit dieser eindringlichen Botschaft wendet sich die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem aktuellen Bericht Soziale Determinanten von Gesundheit an die Öffentlichkeit. Der Leiter der gleichnamigen Kommission, Sir Michael MARMOT, stellte den Bericht und Empfehlungen für die Politik auf dem Kongress vor. Einkommen, Arbeit, Bildung und Teilhabe sind entscheidende Einflussfaktoren, um gesund aufwachsen und leben zu können.

Prof. Dr. Rolf ROSENBROCK vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen betont: "Die wachsende Ungleichheit von Gesundheitschancen auch in Deutschland kann nicht allein von der Gesundheitspolitik aufgefangen werden. Entscheidungen über die Verteilung von Gesundheitschancen und damit die Lebenserwartung und Lebensqualität in der Bevölkerung fallen genauso in der Bildungspolitik, Arbeitsmarktpolitik und bei der Einkommensverteilung: Ohne Gerechtigkeit keine Gesundheit!."

Um Prävention und Gesundheitsförderung weiter zu stärken und gerade benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen, rücken neue Formen der Zusammenarbeit ins Blickfeld: Mit dem Kooperationsverbund "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" und seinen 52 Partnern gibt es seit fünf Jahren eine breite Gemeinschaftsinitiative, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiiert wurde. Der Verbund unterstützt die Verbreitung empfehlenswerter Projekte.

Der Kongress Armut und Gesundheit als größte bundesweite Public-Health-Veranstaltung thematisiert seit 1995 den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit. Empirische Daten belegen, dass Personen mit einem niedrigen Einkommen in der Regel früher sterben und häufiger an gravierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden. Nach jüngsten statistischen Auswertungen haben Männer aus der höchsten von fünf Einkommensgruppen durchschnittlich 14 Lebensjahre mehr bei gutem bis sehr gutem Gesundheitszustand vor sich als Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe. Bei den Frauen beträgt dieser Unterschied 10 Jahre.

Dass in Deutschland eine deutliche Zunahme der Armut zu beklagen ist, hat jüngst eine Studie der Organisation der führenden Industriestaaten (OECD) gezeigt. Danach stieg die Armut in den vergangenen Jahren in Deutschland im Vergleich zu anderen Industriestaaten am stärksten an, so dass mindestens jeder zehnte Mensch in Deutschland in Armut lebt.

Der Kongress Armut und Gesundheit wird von Gesundheit Berlin, der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung in Berlin, organisiert. Zahlreiche Partner wie die BZgA, die Hans-Böckler-Stiftung, Medico international, Krankenkassenorganisationen und Wohlfahrtsverbände unterstützen Gesundheit Berlin. Weitere Materialien zum Thema sind unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de zu finden. Quelle: BZgA-Pressemeldung (22.12.08) 

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