Biotech-Reis mit Brustmilch-Genen ausgestattet

  • 23.05.2002
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  • Redaktion

"Biotech-Reis mit Brustmilch-Genen" heißt die aktuelle Errungenschaft von Forschern der University of California. Das experimentelle Produkt könnte theoretisch zur Anreicherung von Säuglingsnahrung eingesetzt werden. Die Hersteller hoffen auf einen Absatz bei nichtstillenden Müttern. Für sie soll die "humanisierte" mütterliche Ersatzmilch eine wertvolle Ernährung des Kindes ermöglichen. Auf Grund der bestehenden Regelung wird die US-Lebensmittelbehörde FDA aller Voraussicht nach das Produkt jedoch nicht zulassen, da es rekombinante Proteine enthält, berichtet das Fachmagazin Nature.

Proteine als Produkt von Zellkulturen, die mit fremden Geninformationen versehen wurden, werden rekombinante Proteine genannt. Sie dienen in der Pharmaindustrie als Wirkstoffe für Arzneimittel. Um den "Biotech-Reis" zu entwickeln, setzten die amerikanischen Wissenschaftler ein menschliches Gen, das für das Milchenzym Lactoferrin codiert, in eine Reispflanze ein. Babys benötigen dieses Enzym, um Eisen effizient zu verwerten und Infektionen zu bekämpfen. Wurden Ratten mit der Biotech-Milch gefüttert, konnten laut Angaben der Forscher bakterielle Darminfektionen wirksam und schnell abgewehrt werden.

Menschliche Brustmilch-Proteine werden experimentell bereits in verschiedenen Organismen wie Pilzen und Kühen produziert. Noch ist aber nicht geklärt, was diese im Körper exakt bewirken bzw. mit welchen Tests ihre Sicherheit nachgewiesen werden kann. So gibt es z. B. keine Tiermodelle, die eine menschliche Allergie adäquat nachahmen. Es stellt sich zudem die Frage, ob die Reaktion von Tieren auf ein menschliches Protein mit jener des Menschen vergleichbar ist. Um eine allergische Reaktion auf genveränderte Produkte festzustellen, vergleicht die FDA ein GV-Protein mit bekannten Allergenen für den Menschen. Diese behördliche Regelung kann nur dann umgangen werden, wenn Forscher den Nachweis erbringen, dass die Wirkung rekombinanter Proteine und des menschlichen Proteins im Darm identisch ist.

Die Hersteller hingegen hoffen auf einen Absatz bei nichtstillenden Müttern. Für sie soll die "humanisierte" mütterliche Ersatzmilch eine wertvolle Ernährung des Kindes ermöglichen. 23.05.02

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