Abnehmen mit low carb oder low fat? Stefan Engeli erhält Gesundheitspreis 2013 der „Stiftung Rufzeichen Gesundheit!“

  • 23.10.2013
  • News
  • Redaktion

Zucker- und kohlenhydratarm essen oder besser Fett einsparen – für wen ist welche Strategie am besten geeignet zum Gewichtabnehmen – und v. a. zum Gewichthalten und zur langfristigen Verbesserung des Stoffwechsels? „„Low carb“ oder „low fat“ – letztlich ist es egal, welche kalorienreduzierende Strategie angewendet wird, um Gewicht abzunehmen – Hauptsache, der Anwender kommt mit der Kostform länger zurecht.

Das erhöht die Chancen auf einen Langzeiterfolg, fasst PD Dr. Stefan ENGELI zusammen. Er erhält den diesjährigen Gesundheitspreis der „Stiftung Rufzeichen Gesundheit!“ des Wort & Bild Verlages. PD Dr. ENGELI ist Vorstandsmitglied der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) e. V. und Leiter eines Forschungsprojektes im Kompetenznetz Adipositas.

PD Dr. Stefan ENGELI untersuchte an der Medizinischen Hochschule Hannover in einer großangelegten Gewichtsreduktionsstudie 170 Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) > 27 kg/m2, die zufällig zu einer von zwei verschiedenen Diäten (unterschiedlicher Fett- Kohlenhydratgehalt) zugeteilt wurden. Sechs Monate nach Abschluss der Diät und nochmals etwa 2,5 Jahre später wurden die Teilnehmer untersucht. Kein einziger der deutlich durch Gewichtsreduktion verbesserten Messwerte (Körpergewicht, Taillenumfang, Fettmasse im Bauchraum, Blutdruck, Blutzucker, Herzgröße, Leberverfettung) wurde nur durch die eine, aber nicht durch die andere Diät beeinflusst. Überraschenderweise zeigte sich auch in der Langzeitnachbeobachtung, dass Leberverfettung und Blutzuckerwerte noch deutlich unter den Ausgangswerten lagen, obwohl die Teilnehmer inzwischen wieder etwas mehr als die Hälfte des ursprünglich reduzierten Körpergewichts zugenommen hatten.

Außerdem zeigte die Untersuchung, dass der Erfolg einer Gewichtsreduktionsmaßnahme nicht ausschließlich an der erreichten Gewichtsabnahme gemessen werden sollte, denn „Blut- und Leberwerte profitieren nachhaltiger, als es die Waage anzeigt“, so der Preisträger.

Prof. Dr. med. Manfred J. MÜLLER, Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas, sieht insbesondere den relativ langen Nachbeobachtungszeitraum der Studie erwähnenswert. Die Sammlung detaillierter Daten über den Verlauf der Körperzusammensetzung und verschiedener Stoffwechselparameter seien von zentraler Bedeutung. Seit sieben Jahren verleiht die „Stiftung Rufzeichen Gesundheit!“ jährlich den Gesundheitspreis für herausragende Leistungen im deutschen Gesundheitswesen, die dem Problemfeld Metabolisches Syndrom gewidmet sind. Der Gesundheitspreis 2013 ist mit 12 500 € dotiert.

Literatur:
1. Haufe S, Haas V, Utz W et al. (2013) Long-Lasting Improvements in Liver Fat and Metabolism Despite Body Weight Regain After Dietary Weight Loss. Diab Care; Aug 20, 2013 [Epub ahead of print]
2. Utz W, Engeli S, Haufe S. et al. (2013) Moderate dietary weight loss reduces myocardial steatosis in obese and overweight women. Int J Cardiol 167: 905–909
3. Haufe S, Utz W, Engeli S et al. (2012) Left ventricular mass and function with reduced-fat or reduced-carbohydrate hypocaloric diets in overweight and obese subjects. Hypertension 59: 70–75
4. Utz W, Engeli S, Haufe S et al. (2011) Myocardial steatosis, cardiac remodelling and fitness in insulin-sensitive and insulin-resistant, obese women. Heart 97: 1585–1589
5. Haufe S, Engeli S, Kast P et al. (2011) Randomized comparison of reduced fat and reduced carbohydrate hypocaloric diets on intrahepatic fat in overweight and obese human subjects. Hepatology 53: 1504–1514
6. Haufe S, Engeli S, Budziarek P et al. (2010) Cardiorespiratory fitness and insulin sensitivity in overweight or obese subjects may be linked through intrahepatic lipid content. Diabetes 59: 1640–1647
Quelle: Deutsche Adipositas-Gesellschaft e. V. und Kompetenznetz Adipositas, Gemeinsame Pressemeldung vom 10.10.2013 (23.10.13)

Das könnte Sie interessieren
Pflanzliche Speisefette und –öle. Teil 4: Palmöl weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter