Zuckeraustauschstoff Sorbit kann chronischen Durchfall verursachen

  • 25.02.2008
  • News
  • Redaktion

Ein Zuviel an zuckerfreien Kaugummis kann für starken Gewichtsverlust, Durchfall und Unterleibsschmerzen sorgen. Das hat Dr. Jürgen Bauditz, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Berliner Charité, festgestellt.

Zwei Patienten waren mit diesen Symptomen in die Klinik gekommen. Sie hatten beide drastisch abgenommen und litten seit langer Zeit unter wässrigen Durchfällen. Die Untersuchungen, wie Darmspiegelungen, Röntgen- und Blutuntersuchungen, hatten keine Ergebnisse gebracht. Erst eine gründliche Ernährungsanamnese und die gezielte Nachfrage: „Kauen Sie häufig zuckerfreie Kaugummis?“ lieferte die notwendige Erkenntnis. Die beiden Patienten konsumierten mit bis zu 20 solcher Kaugummis am Tag eindeutig zu viel des Zuckeraustauschstoffs Sorbit.

Sorbit kommt unter anderem in Früchten vor und wird industriell aus Mais- und Weizenstärke hergestellt. Er wird von der Darmschleimhaut kaum aufgenommen und daher häufig als zahnfreundlich geltender Zuckeraustauschstoff in Süßigkeiten sowie in Produkten für Diabetiker verwendet. Der Stoff ist in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und darf mit Ausnahme von Getränken in fast allen Lebensmitteln in unbegrenzter Menge verwendet werden. Eine Dosis von 5-20 g pro Tag kann jedoch bereits zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen.

Zuckeraustauschstoffe verfügen über eine geringere Süßkraft als Zucker und Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Saccharin. Sie liegt bei etwa 60 % der Süßkraft des normalen Haushaltszuckers. Häufig wird deshalb auch eine Kombination von Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen bei Lebensmitteln gewählt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat unter www.bfr.bund.de/cm/208/bewertung_von_suessstoffen.pdf  eine Einschätzung einzelner Süßstoffe abgegeben. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin. (25.02.08)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter