Zähne stehen Säureattacken von Cola und O-Saft hilflos gegenüber

  • 26.03.2004
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  • Redaktion

Zahnerosionen sind in den Mündern von Kindern und Jugendlichen auf dem Vormarsch. Die stark ausgeprägte Vorliebe für säurehaltige Getränke wie Cola, Zitrusbrausen oder Orangensaft wird ihrem Zahnschmelz zum Verhängnis. Durch regelmäßigen starken Konsum solcher Soft-Drinks wird die Struktur des Zahnschmelzes nach und nach so geschwächt, dass er erweicht und schließlich kleine Teile herausbrechen. Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Bristol untersuchten jetzt, ob die Natur diese Säure-Angriffe abwehren kann, also im Mund der Schaden durch Selbstreparatur behoben wird.

Die in der Fachzeitschrift Surface Science  publizierten Ergebnisse lassen jedoch Zweifel an der gängigen Annahme von der Selbstreparatur aufkommen.

Die Wissenschaftler untersuchten Zahnschmelzproben aus extrahierten Backenzähnen. Diese wurden in kleine Stücke geschnitten und in eine Trägerzahnspange eingesetzt. Diese Spange wurde von einem Probanden getragen, der dann Wasser, Orangensaft und eine Zitronensäurelösung, deren Säuregehalt dem der bekannten Soft-Drinks entsprach, trank. Nach dem Konsum eines Viertelliters des jeweiligen Getränks, wurde mit dem so genannten Nanoindenter (einer hauchdünnen Metallspitze) die Zahnschmelzerweichung gemessen. Ein viertel Liter Orangensaft bewirkte bereits eine deutliche Erweichung an den Zähnen. Nur Wasser zeigt keinen erosiven Effekt. Wichtiger Faktor für die Tiefe der Erosion ist der pH-Wert des Getränkes. Er ist ein Maß dafür, welche Menge und Art der Säure ein Getränk enthält. Auch wie häufig man die sauren Soft-Drinks konsumiert, spielt eine Rolle.

Um zu überprüfen, ob sich die Zähne selbst wieder reparieren, wurden die Zahnproben bis zu drei Tage weitergetragen. Doch der Zahnschmelz remineralisierte nicht wieder und zeigte eine nahezu unveränderte Erweichung. Um letzte Sicherheit zu erlangen, sollen ähnliche Studien mit einer größeren Anzahl von Probanden folgen.

Bezüglich der Getränke sei jedoch die Getränke-Industrie gefragt. Zahnfreundlichere Softdrinks könnten nach Ansicht der Wissenschaftler beispielsweise Kalzium enthalten, das nachweislich zum Aufbau der Zähne beiträgt. 26.03.04

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