Herzinfarkt: Sterberate in Osteuropa besonders hoch

  • 28.04.2008
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  • Redaktion

Das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben ist in Osteuropa deutlich höher als in westlichen Ländern. Zudem liegt die Sterberate in Deutschland immerhin doppelt so hoch wie bei den Franzosen, deren Herz und Gefäße offenbar besonders gesund sind. Das hat eine Auswertung von Daten aus Statistikämtern europäischer Länder ergeben.

Wissenschaftler von der Charité Berlin hatten die Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall bei Patienten im Alter von 45 bis 74 Jahren erfasst. Der Ländervergleich zeigte deutliche Unterschiede: So ist die Sterberate durch Herzinfarkt im Nordosten besonders hoch, im Südwesten sehr niedrig. Während die Franzosen vergleichsweise selten an dieser Krankheit sterben, ist die Gefahr für einen Menschen in Lettland sieben Mal so hoch.

Beim Schlaganfall war die Situation nicht so eindeutig: Todesfälle traten in Osteuropa, aber auch in einigen Mittelmeerländern wie Griechenland häufiger auf. Im Zentrum Westeuropas wie etwa in Frankreich war das Risiko geringer – ebenso in Deutschland.

Die Forscher vermuten, dass vor allem der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Ernährung für das erhöhte Herzinfarkt-Risiko in osteuropäischen Ländern verantwortlich ist. Am Beispiel Polen wird deutlich, dass Veränderungen bei der Ernährung durchaus effektiv sein können: Seit den 90er Jahren hat sich dort die Aufnahme an gesättigten Fettsäuren zugunsten von mehrfach ungesättigten Fettsäuren reduziert. Parallel dazu verringerte sich die Herzinfarktrate um ein Viertel. Aber auch der Verzehr von Obst und Gemüse, Rauchen und der Alkoholkonsum stehen nach Ansicht der Autoren im Zusammenhang mit dem Ost-West-Gefälle.
Quelle: European Heart Journal, Online-Vorabveröffentlichung (28.04.08)

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