Frauen mit Übergewicht sollten bereits vor einer Schwangerschaft versuchen, Normalgewicht zu erreichen. © kzenon / iStock / Getty Images Plus
Frauen mit Übergewicht sollten bereits vor einer Schwangerschaft versuchen, Normalgewicht zu erreichen. © kzenon / iStock / Getty Images Plus

Netzwerk Gesund ins Leben: Neue nationale Empfehlungen für Frauen mit Kinderwunsch

  • 28.09.2018
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Das Netzwerk Gesund ins Leben hat die bundesweit einheitlichen Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und um Empfehlungen für Frauen mit Kinderwunsch (präkonzeptionelle Phase) erweitert. Vorgestellt wurden die Empfehlungen zu Ernährung und Lebensstil im Rahmen der Bonner Ernährungstage 2018.

„Was in den ersten 1000 Tagen passiert, ist entscheidend für das gesamte Leben”, betonte Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. in seinem Auftaktvortrag zur Bekanntgabe der neuen nationalen Empfehlungen. Der Sprecher des wissenschaftlichen Beirats von "Gesund ins Leben" wies zudem darauf hin, dass eine kritische Revision der Empfehlungen von 2012 nötig wurde, da neueste wissenschaftliche Daten zeigen, dass unter anderem kindliches Übergewicht bereits durch den Body-Mass-Index (BMI) der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft bestimmt wird.

Auf folgende Schwerpunkte wurde bei den neuen Handlungsempfehlungen Wert gelegt:

  • Gewicht vor der Konzeption, Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft
  • Energie- und Nährstoffbedarf, Ernährungsweise, vegetarische / vegane Ernährung
  • Nährstoff-Supplemente
  • Infektionen durch Lebensmittel
  • Bewegung
  • Alkohol, koffeinhaltige Getränke, Rauchen
  • Stillvorbereitung
  • Arzneimittel
  • Allergieprävention
  • Mund- und Zahngesundheit
  • Impfen


„Die neuen Handlungsempfehlungen stellen die Bedeutung und die Chancen frühzeitiger Prävention ins Rampenlicht. Alle Berufsgruppen, die zukünftige und werdende Eltern begleiten, haben damit einen wissenschaftlich fundierten und einheitlichen Beratungsstandard zur Hand, der gleichzeitig den Alltag von Familien im Blick hat. Gemeinsam können wir Familien in ihrer Gesundheitskompetenz stärken“, betonte Maria Flothkötter, Leiterin des "Netzwerks Gesund ins Leben".

Bewegung schützt

Zum Schwerpunkt "Bewegung" referierte Pro. Dr. Dr. Christine Graf„ Mitautorin der Handlungsempfehlungen und Professorin am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln. „Das Risiko eines Gestationsdiabetes wird um 30 Prozent gesenkt, wenn Frauen bereits vor der Schwangerschaft aktiv sind", so Graf. Bei 90 Minuten pro Woche sei die Wahrscheinlichkeit für einen Schwangerschaftsdiabetes sogar um 50 Prozent reduziert. Schwangere selbst sollen sich laut den Empfehlungen an mindestens fünf Tagen pro Woche mindestens 30 Minuten moderat körperlich bewegen. Als Orientierung gilt: Eine Unterhaltung während des Sports sollte weiterhin möglich sein. 



Weitere Informationen: Auf die einzelnen Handlungsempfehlungen folgt jeweils ein neuer Abschnitt mit Grundlagen, der die Herleitung transparent und nachvollziehbar macht. Ausführliche Hintergrundinformationen ermöglichen danach einen tieferen Einblick in die aktuelle Studienlage und die praktische Umsetzung. Die Handlungsempfehlungen werden unterstützt durch den Berufsverband der Frauenärzte (BVF), den Deutschen Hebammenverband (DHV), den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). ©

www.gesund-ins-leben.de

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