Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Lebensmitteln: Kann eine neue Übersicht Handel und Verbrauchern helfen?

  • 30.07.2007
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  • Redaktion

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat in Berlin die Ergebnisse des Jahresberichts Lebensmittelüberwachung 2006 vorgestellt. Das zusammengefasste Ergebnis: In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der beanstandeten Proben nicht wesentlich verändert. Der Bericht entsteht auf der Basis der Kontrollergebnisse der Bundesländer, die für die Lebensmittelüberwachung zuständig sind.

Schlimm genug, dass sich die Kontrollergebnisse der für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Bundesländer nicht bessern. Aber anders als von einem Boulevardmedium suggeriert, enthält der Bericht keine wirklichen Horrorgeschichten. Spannender erscheint der gleichzeitig vom BVL vorgestellte Versuch, den wegen Verunreinigungen durch Rückstände wie Pflanzenschutzmittel, Kontaminanten wie Acrylamid oder Fremdkörper beanstandeten Proben an den Kragen zu gehen. Das waren immerhin elf Prozent der kontrollierten Lebensmittel. Handlungsbedarf ergibt sich wohl auch, weil die in den Medien am heftigsten für Aufruhr und beim Verbraucher für erhebliche Ängste sorgen.

Alle Versuche, die Debatte darum zu versachlichen, kann man getrost als gescheitert ansehen. Nun unternimmt das BVL einen neuen Anlauf. Dazu wurde für jede Obst- und Gemüseart eine Zusammenstellung der darin gefundenen Rückstandsgehalte jedes nachgewiesenen Pestizids vorgenommen. So sollen alle interessierten Verbände, inklusive der besonders aktiven Verbraucherschützer und der Handel, die von ihnen gemessenen Rückstände mit der Gesamtbelastung der Ware am Markt vergleichen können.

Das BVL setzt große Hoffnungen in seine neue Übersicht. Ziel ist es, die Gesamtbelastung weit unterhalb der Höchstmengen stark zu verringern. Das Fixiertsein auf die gesetzlichen Höchstmengen - so hofft man - werde aufhören. Vor allem müsse der Handel aber sein stufenübergreifendes Qualitätsmangement und seine Sorgfaltspflicht verbessern. Außerdem würden die BVL-Zahlen auch deswegen zu sinkenden Rückstandsgehalten beitragen, da sich durch diese Transparenz die Wahlmöglichkeiten vor allem für den Handel erhöhten. Zu wünschen wäre das. Dazu müssten dann aber die Kontrolldichte weiterhin hoch und die Länder weiter wachsam bleiben. (30.07.07)

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