Gesundheit erleben

Karin Bergmann, München, und Gesa Schönberger, Heidelberg

Endlich da! 150 Viertklässler aus Münchener Grundschulen nahmen im letzten Sommer an einem Kindergesundheitstag auf dem Gelände der Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn bei München teil. Mit der Veranstaltung sollte spielerisch erkundet werden, wie Grundschüler Gesundheit erleben und beschreiben.

Die drei Veranstalter – neben den Hermannsdorfer Landwerkstätten das Zentrum für Gesundheit und Ökologie der Schweisfurth-Stiftung und die Dr. Rainer Wild-Stiftung (Heidelberg) – befassen sich sonst vornehmlich mit wissenschaftlichen Konzepten der Gesundheits- bzw. Ernährungswissenschaften und deren Reflexion. Der besondere Reiz dieses Projektes lag darin, den Kindern das Wort zu erteilen, sie anzuregen, ihre Vorstellungen von Gesundheit und gesundem Leben, und dies beinhaltet selbstverständlich auch eine gesundheitsfördernde Ernährung, kreativ auszudrücken. Was bedeutet „Gesundheit“ aus dem Blickwinkel der Kinder? Wie und wodurch erleben sie sich als gesund oder krank? Was macht Gesundheit eigentlich aus? Wie erstaunlich einfach es mit 10 Jahren noch ist, gesund zu leben, zeigte sich schnell. An den insgesamt 6 Spielstationen wurde gemalt, geschmeckt, getobt, gekneippt, gegessen und der Herstellung von Lebensmittel zugesehen.

Falls wir Beine haben ...

Der erwachsene Reporter staunte nicht schlecht, als er an der Malstation fragte, was man auf dem Bild sehen werde: „Wir malen unsere Beine, falls wir überhaupt welche haben.“ Hier wurde gemalt, was den Kindern zu Gesundheit einfiel oder was sie gerne tun, wenn sie gesund sind. Einige verbanden Gesundheit und Kranksein und zeichneten das Liegen im Bett oder auf dem Sofa – allein und häufig vor dem Fernseher, in dem gutes Wetter zu sehen ist. Zum Gesundsein und Gesundwerden gehört für Kinder in erster Linie, sich bewegen zu können und draußen zu sein. Viele Bildern handeln deshalb vom Bewegen im Freien, vom guten Wetter, vom Spielen zu zweit, zu dritt oder mit Tieren. Auch Obst und Gemüse wurden als gesunde Lebensmittel häufig auf den Bildern dargestellt.

Schmecken ist cool

Essen und Trinken werden nicht allein „aus dem Kopf heraus“ gesteuert. Das Gefühl, ob und wie etwas schmeckt, gehört zu den wichtigsten Entscheidungsmomenten in der Ernährung. An der Station „Sinneseindrücke“ erprobten die Schüler eigene Grenzen und Möglichkeiten der Beurteilung von Lebensmitteln. Spiele rund ums Tasten, Schmecken, Riechen, Hören, Sehen von Lebensmitteln waren vorbereitet.

Das Schmecken mit verbundenen Augen war aus Sicht der Kinder die leichteste Übung. „Schmeckt lecker“, „coole Pfefferminze“ – und dennoch, ein unangenehmes Gefühl bleibt, wenn man nicht sehen kann, was einem ein anderes Kind in den Mund steckt oder unter die Nase hält. Ernährung ist in diesem Augenblick reine Vertrauenssache: Vertrauen gegenüber denen, mit denen man isst, und Vertrauen in die eigene Gesundheit. Letzteres zeigte sich in der Befürchtung vor allergischen Reaktionen, die einige Kinder äußerten, sobald ihnen die Augen verbunden wurden. Rechtzeitige Versuche, potenzielle Allergene zu meiden, zeugen von hohem Gesundheitsbewusstsein – allergische Erscheinungen meldete jedoch kein Kind. Auch das Riechen schien bei den meisten Lebensmitteln, besonders bei einigen bereitgestellten Gewürzen, nicht all zu schwierig. Sehr schwierig hingegen war es für die meisten Schüler, vorgegebene Lebensmittel am Geräusch zu erkennen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 06/01 ab Seite B21.    

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