VDOE-Wissenschaftspreise 2002 verliehen

Seit 1997 prämiert der Verband der Diplom-Oecotrophologen e. V. jährlich herausragende Doktor- und Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Oecotrophologie, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Auch in diesem Jahr wurden die VDOE-Wissenschaftspreise im Rahmen der Jahrestagung des VDOE am 14. Juni für zwei Doktor- und drei Diplomarbeiten verliehen.

Der Oecotrophica-Preis wird vom Margarine-Institut für gesunde Ernährung e. V. gestiftet, um besondere Arbeiten auf den Gebieten Ernährungsverhaltensforschung und Humanernährung zu würdigen. Mit dem Deutschen Haushaltstechnik-Preis prämiert der VDOE gemeinsam mit dem Fachausschuss Haushaltstechnik der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) die beste Diplomarbeit auf dem Gebiet der Haushaltstechnik. Gestiftet wurde dieser Preis in diesem Jahr erstmalig von den deutschen Herstellern von Elektro-Haushalt-Großgeräten im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI).

Mit dem Oecotrophica-Preis 2002 im Bereich Ernährungsverhaltensforschung wurden ausgezeichnet:

Dr. oec. troph. Stefanie Lemke für ihre Dissertation "Food and Nutrition Security in Black South African Households: Creative Ways of Coping and Survival"

 Armut und unsichere Ernährung zählen zu den drängendsten Problemen in Südafrika. Die interdisziplinäre Studie untersucht sozio-ökonomische Verhältnisse und Beziehungsgeflechte innerhalb und zwischen schwarzafrikanischen Haushalten sowie die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Ernährungssituation. 166 Personen, überwiegend Frauen, wurden unter Verwendung von qualitativen und quantitativen Methoden interviewt, eine Untergruppe über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die Studie ist Teil eines großen Forschungsprojektes (Nutrition Department der Universität Potchefstroom, Südafrika) zu den Auswirkungen der Verstädterung auf den Gesundheitszustand von Schwarzafrikanern in der Nordwest-Provinz Südafrikas.

Viele Familien sind auf Grund zunehmender Migration und Armut auseinandergerissen. Die meisten Haushalte sind durch ausgedehnte Verwandtschaftsnetzwerke charakterisiert, die Hälfte der Haushalte wird von Frauen geführt. Die Mehrzahl der untersuchten Haushalte verfügt über ein monatliches Einkommen von weniger als R 1000 (etwa 143 US Dollar, Stand: Juni 2000) bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von sieben Personen. Drei Viertel sind chronisch unsicher im Hinblick auf ihre Nahrungsversorgung. Die wichtigsten Überlebensstrategien sind das "Ausdehnen" von Haushalten über mehrere räumliche Einheiten, Arbeitsmigration, soziale Netzwerke innerhalb von Familien und unter Freunden, Gelegenheitsarbeiten, Mikro-Unternehmen sowie das "Anschreiben" (Kredit) in kleinen Geschäften vor Ort.

Innerhalb von Haushalten herrscht oft starker Konkurrenzkampf um knappe Ressourcen, deren Verteilung vom Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern sowie von der Hierarchiestruktur der Haushaltsmitglieder abhängt. Bestimmte von Frauen geführte Haushalte sowie partnerschaftlich geführte Haushalte erreichen durch Kooperation sowie mit Hilfe sozialer Netze eine bessere Nahrungssituation als von Männern geführte Haushalte, obwohl letztere über deutlich mehr wirtschaftliche Ressourcen verfügen. EU07/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/02 ab Seite 278, weitere Mitteilungen der Verbände ab Seite 274.

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