Editorial 05/11: Wo arbeiten Fachkräfte im Bereich Ernährung und Diätetik?

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
Chefredakteurin

Wenn Sie einen Laien auf der Straße fragen, in welchen Arbeitsbereichen die oben genannten Fachkräfte tätig sind, erhalten Sie oft sinngemäß die spontane Antwort „in der Ernährungstherapie und Diätberatung“. Diese Auskunft und der Blick von außen auf die Ernährungsfachwelt sind sicherlich nicht falsch, aber zu kurz gefasst, denn die Ernährungsexpertise in Deutschland liegt bei Berufsgruppen mit ganz unterschiedlichem/r Studium oder Ausbildung. Deutsche Ernährungsexperten sind heute in vielfältigen Arbeitsfeldern tätig und ebenso vielfältig ist das Angebot an Ausbildungen und Studiengängen – in manchen Bereichen auch mit einer internationalen Ausrichtung für eine künftige Berufstätigkeit in Europa.

Angehende Ernährungsexperten haben es daher nicht leicht, sich im reichhaltigen Angebot der Studien- und Ausbildungswelt für Deutschland und Europa zurechtzufinden. Denn eine Ausbildung oder ein Studium soll nach Möglichkeit auch innerhalb Europas die Anerkennung an dortigen Universitäten und Ausbildungsstätten sicherstellen. Wir wollen in dieser Ausgabe der Ernährungs Umschau bei der Orientierung helfen.

In der Arbeit von DANIEL und KLEIN werden die deutschen Standards der Studiengänge Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften beschrieben, die Zukunftsperspektiven analysiert und die Arbeitsfelder aufgezeigt, welche u. a. in der Öffentlichkeitsarbeit, im Qualitätsmanagement, der Kundenberatung, in Marketing, Vertrieb und im Bereich Administration/Management liegen. Die Berufsfeldanalyse des Verbandes der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD) gibt zudem Auskunft darüber, in welchen Schwerpunkten Diätassistenten/-innen in der Ernährungstherapie und Diätberatung tätig sind (ab S. 258).

Doch wir sollten auch in die Zukunft schauen. Wäre es nicht schön, beispielsweise Ernährungsfachkräfte für Prävention und Therapie in Deutschland und Europa zu haben, deren Tätigkeitsschwerpunkt bereits anhand ihres Titels (analog den englischen Nutritionists und Dietitians) von jedem leicht und richtig zugeordnet werden könnte? Hierfür wäre eine vergleichbar strukturierte Ausbildung in den Kernbereichen der Prävention und Therapie sinnvoll. Das würde die Weiterbildung in den Berufen sehr erleichtern und das „Markenbild“ stärken. Wir sollten die Berufsverbände nach Kräften unterstützen, dieses Ziel für Deutschland und Europa politisch zu erreichen, und gemeinsam und geschlossen nach einem Ziel streben.

Ihre

Heike Recktenwald

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