Aus der Nordsee auf den Teller – Deutsche Rot- und Braunalgenzucht auf Sylt

In China, Frankreich oder Irland werden Algen wie selbstverständlich als Gemüse, in Suppen oder im Salat gegessen, aber auch in Deutschland wissen inzwischen viele Gourmets diese Delikatesse zu schätzen. Nun gibt es die ersten Rot- und Braunalgen aus deutscher Nordseezucht.

In Gewächshäusern, die täglich mit frischem Meereswasser gespeist werden, wächst die Alge innerhalb von wenigen Monaten zur Erntereife. Das Nordseewasser bietet dabei für die Aufzucht beste Voraussetzungen. Nur in den Sommermonaten muss es mit Stickstoff angereichert werden. Im Winter wird auf Kunstlicht zurückgegriffen, da die Sonneneinstrahlung dann nicht ausreicht.

Algen sind fettarm und enthalten die Vitamine K und B12 sowie Beta-Carotin. Außerdem wirkt das Alginat der Zellwände entgiftend gegen Schwermetalle. Auch der hohe Mineralstoffgehalt mit z. B. Kalzium, Magnesium oder Jod ist zu betonen. Das Jod ist hier allerdings differenziert zu betrachten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einem Erwachsenen eine maximale Aufnahme von 200 Mikrogramm Jod pro Tag. Da der Jodgehalt in den Algen jedoch je nach Aufzucht stark schwankt, könnte es bei anhaltend hohem Verzehr zu einer Überdosierung und damit zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen.

Auf Sylt werden Braunalgen daher schon nach drei bis vier Monaten geerntet, sodass sie weit weniger Jod enthalten als die aus Asien importierten Produkte. Für die Zukunft kann sich Prof. Klaus LÜNING vom Alfred-Wegener-Institut, der sich dem Anbau des „Meeresgemüses“ verschrieben hat, eine gemeinsame Zucht von Algen und Steinbutt vorstellen. Die Algen würden aufgrund ihres Stickstoffverbrauchs auf natürlichem Weg das Wasser für den Steinbutt reinigen. Quelle: aid, 30.06.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 09/10 auf Seite 463.

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