Lebensmittel tierischer Herkunft nach Einsatz von Futtermitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP)

Gerhard Flachowsky, Karen Aulrich, Braunschweig

Gentechnisch veränderte Pflanzen, vor allem Sojabohnen, Mais, Raps und Baumwolle, sind weltweit bisher auf nahezu 150 Mio. ha angebaut worden. Produkte aus GVP, wie Öl, Stärke, Zucker u. a. gelangen in der Humanernährung zum Einsatz. Große Mengen an Nebenprodukten, z. B. Ölkuchen, Extraktionsschrote, Nebenprodukte der Stärkeindustrie u. a., sowie ganze Pflanzen oder Pflanzenteile (z. B. Körner, Samen) sind für die Tierernährung verfügbar. In Europa werden GVP bisher öffentlich kaum akzeptiert. Eine Ursache dafür ist das Fehlen von Studien, die sich mit dem Einsatz von GVP in der Ernährung beschäftigt haben. Angesichts dieser Situation sind 1997 am Institut für Tierernährung der FAL Untersuchungen zum Einsatz von GVP in der Fütterung von Wiederkäuern, Schweinen und Geflügel aufgenommen worden. Im Folgenden wird auf verschiedene Ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der so erzeugten Lebensmittel eingegangen.

Mit Hilfe der Gentechnik können kurzfristig gewünschte Veränderungen in Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere eingeführt werden. Für die Tierernährung resultieren daraus verschiedene Fragestellungen, wie z. B. die ernährungsphysiologische Bewertung des veränderten Futtermittels oder Futterzusatzstoffes, sein möglicher Einfluss auf die Tiergesundheit und Produktqualität sowie der Verbleib der rekombinanten DNA und des "neuen" Proteins. Am Institut für Tierernährung der FAL wurde 1997 mit entsprechenden Untersuchungen an gentechnisch verändertem Mais und ebensolchen Zuckerrüben und Sojabohnen begonnen (Inhaltsstoffbestimmungen, Verdaulichkeit, Fütterungsversuche).

Die bisherigen Ergebnisse werden mit Befunden aus der zugänglichen Literatur verglichen. Danach gibt es bisher keine Unterschiede in der ernährungsphysiologischen Bewertung von Futtermitteln (Körnermais, Maissilage, Zuckerrüben, Zuckerrübenblattsilage, Sojabohnen; gentechnisch veränderte Pflanzen der 1. Generation) aus isogenen bzw. transgenen Pflanzen. Das trifft auch für die erzeugten Lebensmittel tierischer Herkunft zu. In den untersuchten Organ- und Gewebeproben von mit GVP gefütterten Nutztieren wurden keine Rückstände rekombinanter DNA gefunden. Bei Bt-Mais konnte in mehreren Studien ein deutlich geringerer Mykotoxingehalt als bei isogenen Ausgangslinien ermittelt werden.

Erforderlich sind weitere Untersuchungen zur Sicherheit dieser Futtermittel, zur Tiergesundheit, zur Qualität der Lebensmittel tierischer Herkunft und zur ernährungsphysiologischen Beurteilung von transgenen Pflanzen, in denen wesentliche Veränderungen von Inhaltsstoffen (z. B. Fettsäuren, Aminosäuren, unerwünschte Inhaltsstoffe u.a.; gentechnisch veränderte Pflanzen der 2. Generation) vorgenommen worden sind. Vorschläge für derartige Studien werden unterbreitet. EU03/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 03/02 ab Seite 84.

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