Ernährung im hohen Alter und in der Geriatrie (II)

Helmut Heseker, Almut Schmid, Paderborn

Diagnostik der Mangelernährung und Möglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation, Teil 2

Mangel- und Unterernährung sind bei Hochbetagten und besonders bei geriatrischen Patienten weit verbreitet, zählen aber noch immer zu den am häufigsten übersehenen Befunden. Für den Erfolg ernährungstherapeutischer Maßnahmen ist entscheidend, dass Ernährungsdefizite in einem möglichst frühen Stadium der Mangelernährung diagnostiziert werden. Hierzu wurden inzwischen einfach durchzuführende Testverfahren entwickelt. In Abhängigkeit vom Ernährungszustand und vom Grad der Funktionsbeeinträchtigungen bzw. Hilfsbedürftigkeit beim Essen bestehen verschiedene Möglichkeiten, um die Ernährung auch im hohen Alter sicherzustellen.


Diagnostik der Mangelernährung

Wie im Teil 1 dargestellt, treten wegen altersassoziierter physiologischer und pathologischer Veränderungen vermehrt Ernährungsprobleme im hohen Alter und bei geriatrischen Patienten auf. Gesundheitsrelevante Ernährungsdefizite werden sowohl bei in Privathaushalten als auch Pflegeeinrichtungen lebenden Personen beobachtet. als wesentliche Ursache hierfür wird der stark nachlassende Appetit angesehen, der zu einer geringen Nahrungszufuhr und in der Folge zu einer unzureichenden Versorgung mit vielen essentiellen Nährstoffen führt. Sichtbares Zeichen ist eine Abnahme des Körpergewichts, die sowohl das Fett- als auch das Muskelgewebe betrifft.

Allerdings wird einer Mangelernährung bei alten Menschen häufig nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt und diese im Praxisalltag von betreuenden Verwandten, Pflegekräften und auch Ärzten nicht ernst- bzw. wahrgenommen. Körpergewicht und Körperlänge werden nur selten erfasst und nicht dokumentiert, unfreiwillige Gewichtsverluste und Ernährungsprobleme bleiben unbemerkt. Daher gelten Mangel- und Unterernährung bei alten Menschen als die am häufigsten übersehenen Befunde.

Dies liegt auch daran, dass die Erfassung und Interpretation der Daten zum Ernährungs- und Gesundheitszustand im Seniorenalter besonders schwierig ist. Selbst wenn beim alten Menschen Appetitlosigkeit und nicht verzehrte Mahlzeiten bemerkt werden, unterbleiben häufig wegen fehlender Kenntnisse, Zeitmangel und Ignoranz wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation. Besonders beim bettlägerigen Patienten fallen Gewichtsabnahmen zunächst kaum auf. Viele Untersuchungsverfahren sind außerdem zeit- und geräteintensiv oder scheitern an unzureichenden finanziellen und personellen Ressourcen. EU06/02


Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 06/02 ab Seite B 21.

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