Ernährung ab 65

Dorothee Volkert, Karin Kreuel, Peter Stehle, Bonn

Teil 1: Einstellung älterer Menschen zu Gesundheit und Ernährung

Gesundheit und Ernährung zählen einer aktuellen Repräsentativbefragung zufolge zu den besonderen Interessen der deutschen Bevölkerung. Beide Bereiche gehören für sie eindeutig zusammen und werden als grundlegende Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität angesehen. Sind sich auch ältere Menschen dieses Zusammenhangs bewusst? Wie groß ist ihr Interesse an der Ernährung und welche Aspekte spielen für sie dabei eine besondere Rolle? Haben ganz alte Senioren möglicherweise andere Einstellungen als jüngere?

Welche Bedeutung messen ältere Menschen der Ernährung hinsichtlich der Aufrechterhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden bei? Wie groß ist ihr Ernährungsinteresse und welche Aspekte der Ernährung spielen für sie eine besondere Rolle?

Das Forschungsprojekt "Integrierte Betrachtung der Ernährung älterer Menschen – Ernährung ab 65" ist diesen Fragen bei 361 Senioren im mittleren Alter von 76,2 ± 7,5 Jahren nachgegangen. Die Datenerhebung erfolgte mit Hilfe standardisierter Fragebögen in persönlichen Interviews Alle Probanden lebten in Privathaushalten, waren frei von akuten Krankheiten und nicht pflegebedürftig.

Die große Mehrheit der Teilnehmer hält eine ausgewogene Ernährung zur Sicherung von Gesundheit und Wohlbefinden im Alter für (sehr) wichtig. Etwa zwei Drittel (67 %) messen der Ernährung im Hinblick darauf, "dass man sich richtig wohl fühlt" große bzw. sehr große Bedeutung bei. Ein Drittel der Befragten (32 %) bekundete (sehr) starkes und 36 % mittelmäßiges Interesse an Informationen über Ernährung. Ebenso wie jüngere Bevölkerungsgruppen legen auch Senioren den meisten Wert auf guten Geschmack (84 %) und Frische (88 %) der Produkte, gefolgt hohem Vitamingehalt (68 %) und nicht zuviel Fett bzw. Energie (67 %).

Von einem Großteil (68 %) wird auch eine abwechslungsreiche Kost als wichtig angesehen. Potentiell seniorengerechte Attribute wie einfache Zubereitung, benutzerfreundliche Verpackung, geringer Preis und geringes Gewicht der Lebensmittel spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Frauen und jüngere Senioren lassen ein größeres Interesse und eine stärkere Auseinandersetzung mit Ernährungsfragen erkennen als Männer und Hochbetagte.

Die Ergebnissen bestätigen, dass Ernährungsfragen auch bei Senioren einen hohen Stellenwert einnehmen. Insbesondere bei jüngeren Seniorinnen ist mit Bezug auf das festgestellte Interesse eine gute Basis für Ernährungsberatung und -aufklärung gegeben. Bei älteren Senioren, insbesondere bei älteren Männern, muss dagegen zunächst Überzeugungsarbeit hinsichtlich des präventiven Effekts von Ernährung geleistet werden. EU11/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/02 ab Seite 428.

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