Honorare sind Verhandlungssache

Dr. Elvira Krebs, VDOE-Geschäftsstelle

Ergebnisse der Honorar-Umfrage des VDOE

Der Verband der Diplom-Oecotrophologen e. V. hat im Frühjahr 2002 eine Befragung bei denjenigen Mitgliedern durchgeführt, die Honorartätigkeiten ausüben. Die Befragung bezog sich sowohl auf Honorare in der Ernährungsberatung von Einzelpersonen und Gruppen als auch auf Vortrags- und Lehrtätigkeiten. Die wichtigsten Ergebnisse werden nachfolgend vorgestellt.

Die meisten Honorarkräfte sind Kleinunternehmer

An der Befragung haben sich insgesamt 143 Mitglieder beteiligt. Von dieser Grundgesamtheit werden Honorartätigkeiten mit unterschiedlicher Intensität durchgeführt. Zum Teil handelt es sich um nebenberufliche Tätigkeiten mit einer geringen Stundenzahl pro Woche und zum Teil um selbstständige Dienstleistungsbetriebe.

Die Grundgesamtheit wurde daher in zwei Gruppen geteilt, und zwar die Gruppe mit einem Umsatz von weniger als 15000 € Jahresumsatz (primär umsatzsteuerfrei) von 95 Befragten und die Gruppe mit mehr als 15000 € Umsatz (überwiegend umsatzsteuerpflichtig) von 44 Befragten. Die Honorarverteilung in Bezug auf die Einzelberatung für diese zwei Gruppen ist in Tabelle 1 aufgeführt.

Die Auswertungen zeigen, dass die Honorare je Beratungseinheit mit dem Umsatz ansteigen. Die Beratungseinheit umfasst dabei eine unterschiedliche Dauer, wobei die Mehrzahl der Erstberatungen über eine Stunde läuft, während die Folgeberatungen zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Unterschiede in der Honorarhöhe gibt es auch zwischen ländlichen Regionen und dem Großstadtbereich.

Der Zuschuss der Krankenkassen zu diesen Beratungen beträgt maximal 85 Prozent und überwiegend 35 € je Beratungseinheit. Zuschüsse werden vor allem von Ersatzkassen gezahlt, während die AOK mit überwiegend eigenen Ernährungsberatern und private Versicherungen nur gelegentlich einen Teilbetrag der Beratungskosten übernehmen.

Rund 20 € für Gruppenberatung

Die Auswertung der Honorarangaben für die Gruppenberatungen hat ergeben, dass die Mehrzahl der Berater ein Honorar von weniger als 20 € (48 %) oder 20–25 € (17 %) je Beratungseinheit (überwiegend 90 Minuten) nimmt. Der Zuschuss der Krankenkassen beträgt in der Regel 75 € pro Person und Kurs, wobei die Kurse meistens zwischen sieben und zehn Sitzungen umfassen.

Große Preisspanne bei Vorträgen

Vortragstätigkeiten werden von den Befragten mit unterschiedlicher Intensität durchgeführt. Insgesamt halten 119 Befragte Vorträge, dabei die meisten (43 %) zwischen 3 und 5 pro Jahr und 24 % 6 bis 9 pro Jahr. Die Vorträge dauern in der Regel ein bis zwei Stunden einschließlich Diskussion. Die Honorare liegen überwiegend im Bereich von weniger als 100 € (39 %) oder zwischen 100 und 200 € (38 €). 11 % der Vorträge werden gegen ein Honorar von 200–300 € je Vortrag gehalten und jeweils 6 % der Vorträge kosten zwischen 300 und 400 € oder mehr als 400 €.

Hierbei kommen die Auftraggeber aus vielen verschiedenen Bereichen. Es sind u. a. die Krankenkassen, Vereine/Verbände und die Industrie, die mit jeweils 13 % Anteil an der Vergabe von Vorträgen beteiligt sind. Andere Auftraggeber sind zum Beispiel die Volkshochschulen, kirchliche und soziale Träger, Schulen, Ärzte und Krankenhäuser.

Ein Fünftel in der Lehre tätig

Von den Befragten sind 65 Personen in Unterricht und Lehre tätig. Der Stundenanteil beträgt überwiegend (51 %) weniger als 10 Stunden im Monat, 32 % haben einen Stundenanteil von 11 bis 20 Stunden. Die Mehrzahl der Honorare (58 %) liegt zwischen 21 und 30 € je Unterrichtsstunde.

Die umfangreiche Detail-Auswertung der Befragung ist noch nicht abgeschlossen. Sie kann gegen Gebühr ab Ende November 2002 von VDOE-Mitgliedern in der Geschäftsstelle des VDOE angefordert werden. EU11/02


Tab. 1: Honorare in der Einzelberatung (ohne Umsatzsteuer)

Honorare je Beratungs-einheit

Erstberatung

Folgeberatung

< 15000 € Umsatz

> 15000 € Umsatz

< 15000 € Umsatz

> 15000 € Umsatz

< 40 €

28 %

10 %

51 %

41 %

41–50 €

44 %

32 %

32 %

27 %

51–60 €

18 %

31 %

10 %

17 %

61–70 €

7 %

13 %

5 %

5 %

71–80 €

2 %

12 %

1 %

5 %

> 80 €

1 %

2 %

1 %

4 %



Weitere Mitteilungen der Verbände finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/02 ab Seite 444.


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