Krebsprävention

Gudrun Brand, Hamburg

Die Amerikanische Krebsgesellschaft hat sehr ehrgeizige Ziele formuliert, sowohl zur Senkung der Krebsinzidenz und -mortalität in der Gesamtbevölkerung wie auch zur Verbesserung der Lebensqualität Erkrankter, die bis 2015 umgesetzt werden sollen.

Um die hochgesteckten Ziele zu erreichen, gibt sie als Grundlage für Kommunikation, Politik, und vor allem zur Beeinflussung der Ernährungs- und Verhaltensmuster der Bevölkerung Richtlinien für die Ernährung und körperliche Aktivität heraus.

Diese werden alle 5 Jahre von einem Expertengremium aus den Bereichen Krebsforschung, -prävention, Epidemiologie, öffentliche Gesundheitspflege und Politik überarbeitet und repräsentieren so die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang von Ernährungs- und Aktivitätsmustern und Krebsrisiko. Die ACS-Richtlinien sind konsistent mit den Richtlinien der American Heart Association für die Prävention koronarer Herzkrankheiten sowie mit den Ernährungsrichtlinien zur allgemeinen Gesundheitsförderung, wie sie das Department of Health and Human Services 2000 formulierte.

Neben schwer zu beinflussenden bzw. unbeinflussbaren Faktoren, die sich aus der genetischen Disposition und besonderen Lebensbedingungen ergeben, bestehen nach Ansicht der ACS überzeugende Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Krebsarten , körperlicher Aktivität, Übergewicht und bestimmten Nahrungsfaktoren (z. B. zu viel Alkohol, hoher Fleischverzehr, unzureichende Zufuhr von Obst und Gemüse.

Die Richtlinien der ACS enthalten Empfehlungen zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten.


Empfehlungen zur Ernährung

Abwechslungreicher Verzehr gesundheitsförderlicher Lebensmittel, Bevorzugung pflanzlicher Produkte:

  • fünf oder mehr Portionen Gemüse und Obst täglich; Obst und Gemüse sollten Bestandteil jeder Mahlzeit (auch Zwischenmahlzeit) sein. Der Verzehr von Pommes, Chips und anderen pflanzlichen und frittierten Lebensmitten sollte begrenzt werden.
  • Vollkornprodukte sollten stark bearbeiteten Erzeugnissen gegenüber bevorzugt werden (Brot, Zerealien, Reis, Teigwaren); Begrenzung des Verzehrs von raffinierten Kohlenhydraten, einschließlich Backwaren, gesüßten Zerealien, Soft Drinks und Zucker.
  • Der Verzehr von Fleisch sollte eingeschränkt werden (insbesondere fettreiche und stark verarbeitete Arten). Alternativen zu Rind-, Schweine- und Lammfleisch sind Geflügel, Fisch und Bohnen. Die Fleischportionen sollten klein und bevorzugt mager sein. Als Zubereitungsarten sind z. B. Backen und Dünsten dem Frittieren vorzuziehen.
  • Die Nahrungsauswahl sollte dabei helfen, ein gesundes Körpergewicht aufrecht zu erhalten.
  • Beim Außer-Haus-Verzehr sollten Lebensmittel gewählt werden, die arm an Energie, Fett und Zucker sind. Große Portionen sind zu vermeiden. Obst, Gemüse und andere energiearme Lebensmittel sind z. B. Pommes, Cheeseburger, Pizza, Eiskrem und anderen Süßigkeiten vorzuziehen.
  • Der Verzehr von Alkohol sollte begrenzt werden. Männer sollten nicht mehr als zwei Drinks pro Tag aufnehmen. Für Frauen liegt die Grenze mit einem Drink pro Tag niedriger. (1 Drink entspricht etwa 350 ml Bier oder 150 ml Wein.)


Empfehlungen für einen  aktiven Lebensstil

  • Erwachsene sollten an fünf oder mehr Tagen der Woche mindestens für 30 Minuten moderat körperlich aktiv sein. Das Risiko für Brust- und Kolonkrebs lässt sich reduzieren, wenn die körperliche Aktivität z. B. auf 45 Minute erhöht wird.
  • Kinder und Jugendliche sollten mindestens an fünf Tagen der Woche für mindestens 60 Minuten körperlich aktiv sein


Empfehlungen für ein gesundes Körpergewicht während des gesamten Lebens

- Ausgeglichene Energiezufuhr und Energieverbrauch
- Gewichtsabnahme bei Übergewicht bzw. Fettsucht.

In den Richtlinien der ACS sind neben den Empfehlungen für den Einzelnen solche für Maßnahmen auf kommunaler Ebene enthalten. Darin wird u. a. besonderer Wert darauf gelegt, dass die Verfügung von gesunden Lebensmitteln am Arbeitsplatz, in den Schulen und in Gemeinschaftseinrichtungen sichergestellt wird. EU11/02

Weitere Mitteilungen der Verbände finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/02 ab Seite 444.

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