Aktuelle Ernährungsempfehlungen vor dem Hintergrund prähistorischer Ernährungsweise

Armin Zittermann, Bad Oeynhausen

Zur Vermeidung von Fehlernährung werden sowohl von nationalen als auch internationalen Gremien Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr herausgegeben. Um dem Verbraucher deren Umsetzung in die Praxis zu erleichtern, hat man Ernährungskreise und -pyramiden konzipiert. So können die Empfehlungen anschaulich für verschiedene Lebensmittelgruppen nach Art und Menge dargestellt werden. In letzter Zeit ist jedoch insbesondere durch Untersuchungen des Ernährungsepidemiologen Willett die starke Bevorzugung bestimmter kohlenhydratreicher Lebensmittelgruppen in Zweifel gezogen worden.

Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit bestehende Ernährungsempfehlungen sowie die neueren Empfehlungen von Willett mit der Ernährungsweise in prähistorischer Zeit übereinstimmen. Hintergrund für eine derartige Betrachtung sind neuere Studienergebnisse, nach denen eine an die damalige Ernährungsweise angelehnte Kostform zur Prävention kardiovaskulärer und anderer ernährungsabhängiger Erkrankungen geeignet ist.

Durch die Ergebnisse groß angelegter prospektiver epidemiologischen Studien ist die präventive Wirkung einer Kohlenhydratzufuhr von über 50  Energieprozent sowie einer generellen Begrenzung der Fettzufuhr auf maximal 30 En% zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen in Frage gestellt worden. Diese neuen Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Lebensmittelzufuhr und der Nährstoffrelation in der Altsteinzeit diskutiert. In dieser Zeit machten Früchte und Gemüse sowie mageres Fleisch einen großenTeil der täglichen Kost aus, während Zerealien nur selten verzehrt wurden. Die Nahrung in der Altsteinzeit war somit proteinreich und relativ kohlenhydratarm. Neuere Studien zeigen, dass der Verzehr von Obst und Gemüse die Mortalitätsrate an kardiovaskulären Erkrankungen deutlich reduziert.

Des Weiteren führt eine Kost, die reichlich (mageres) Fleisch enthält, zu einem Anstieg der HDL-Cholesterinspiegel sowie zu einer Reduktion der LDL-Cholesterin-, Triglyzerid-, und Homozysteinspiegel. Eine relativ kohlenhydratarme Kost, wie sie in der Altsteinzeit praktiziert wurde, besitzt somit vermutlich antiatherogene Wirkungen. Eine neue ernährungsphysiologische Beurteilung verschiedener Lebensmittelgruppen (z. B. Zerealien und mageres Fleisch) sowie eine Änderung der empfohlenen Nährstoffrelation erscheinen denkbar. EU11/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/03 ab Seite 420.

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