Ernährung ab 65 - Teil 2

Dorothee Volkert, Karin Kreuel und Peter Stehle, Bonn

Ernährungswissen, Informationsverhalten und Wünsche von Senioren

Was wissen ältere Menschen über wichtige Aspekte der Ernährung an ihrem Lebensabend? Woher stammt ihr Wissen? Wo holen sich Senioren Antworten auf Ernährungsfragen, und welche Wünsche haben sie hinsichtlich des Lebensmittel-, Essensservice- und Informationsangebots? Die Studie "Ernährung ab 65", die vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt worden ist, geht auf diese Fragen ein.

Ältere Menschen sind auf Grund demographischer Aspekte und zunehmender Häufigkeit ernährungsabhängiger Krankheiten mit dem Alter eine wichtige Zielgruppe für Ernährungsberatung und -aufklärung. Voraussetzung für erfolgreiche Maßnahmen in diesem Bereich ist die Kenntnis des aktuellen Wissensstands älterer Menschen zum Thema Ernährung, ihrer Informationsquellen und Wünsche.

Im Rahmen des Forschungsprojektes "Integrierte Betrachtung der Ernährung älterer Menschen – Ernährung ab 65" wurden 361 Senioren zu den genannten Themen in standardisierter Form befragt. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 76,2 ± 7,5 Jahre alt, lebten in Privathaushalten, waren frei von akuten Krankheiten und nicht pflegebedürftig.

Der Wissenstand dieser Senioren war insgesamt erfreulich hoch. 87 % können einzelne Aspekte einer gesunden, ausgewogenen Ernährung nennen und 86 % kannen die notwendige tägliche Flüssigkeitsmenge. Begriffe wie Ballaststoffe und Osteoporose sind ebenfalls weithin bekannt ; allerdings ist deren inhaltliche Bedeutung nicht allen Personen klar und das Wissen somit oft nur oberflächlich. Als Informationsquellen werden in erster Linie das Fernsehen (51 %), der Hausarzt (48 %) und Schriften von Krankenkassen und Apotheken (47 %) genutzt.

Medien und Kursangebote, die größere Aktivität bzw. Mobilität erfordern, wie z. B. der Besuch der Volkshochschule oder Verbraucherberatung, finden weniger Anklang. Geäußerte Wünsche betreffen in erster Linie kleinere Verpackungseinheiten zu angemessenen Preisen und richten sich damit an die Lebensmittelindustrie und den -handel. Aus dem Dienstleistungsbereich wird Essen auf Rädern am meisten gewünscht. In mehreren Bereichen zeigten sich gravierende altersspezifische Unterschiede: Die über 84-Jährigen hatten das geringste Wissen bei den erfragten Ernährungsbegriffen, äußerten insgesamt weniger Wünsche und zeigten weniger Interesse an Informationen zu Ernährungsthemen als jüngere Senioren.

Bei jüngeren Seniorinnen scheinen somit die besten Voraussetzungen für erfolgreiche Ernährungsaufkärung und -interventionen gegeben. Für Hochbetagte müssen hingegen gezielte Programme entwickelt werden. EU12/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 12/02 ab Seite 480.

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