Weiteres Kompetenzcluster Ernährungsforschung: enable – Gesunde Ernährung in allen Lebenslagen

Am 17. Juni fand in Freising die Auftaktveranstaltung des enable-Clusters (engl. to enable = befähigen/ermöglichen) zur Ernährungsforschung statt. Der Sprecher des Clusters, Prof. Dr. Hans Hauner, Technische Universität München (TUM), konnte zahlreiche Vertreter der Politik, Medien und Wissenschaft begrüßen. Das Cluster sucht nach neuen Wegen, um gesundheitsförderliche Ernährung in allen Lebensphasen zu erleichtern und den zunehmenden ernährungsbedingten Krankheiten, wie Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vorzubeugen.

Die derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen an eine gesunderhaltende Ernährungs- und Lebensweise können nicht allein durch naturwissenschaftlich ausgerichtete Forschung bewältigt werden. Immer wichtiger wird das sinnvolle Zusammenspiel von physiologischer Grundlagenforschung, Lebensmitteltechnologie, aber auch von informations-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen der Ernährungsforschung. Diesem Ansatz entsprechend fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab Mitte 2015 für (zunächst) 3 Jahre insgesamt 4 Kompetenzcluster der Ernährungsforschung (• s. Kompetenzcluster der Enährungsforschung) mit insgesamt rund 21 Mio. €.

Der Sitz des enable-Clusters wird am ZIEL – Institute for Food and Health der TUM sein. Von dort werden die Kooperationspartner (• Übersicht 1, s. u.) koordiniert. Projektkoordinatorin ist Dr. Kerstin Dressel. Innerhalb des enable-Clusters sind zahlreiche Disziplinen in 23 konkreten Teilprojekten zu 3 Arbeitspaketen (AP) zusammengefasst. In allen Ansätzen werden jeweils gezielt „kritische Lebensphasen“ betrachtet: Schwangerschaft und frühes Kindesalter – Adoleszenz und junges Erwachsenenalter – mittleres Erwachsenenalter (40–65 Jahre) sowie höheres Lebensalter (75–85 Jahre).

AP 1: Neudefinition der Beziehung zwischen Ernährung und Gesundheit

Prof. Dr. Jakob Linseisen (Helmholtz Zentrum München) stellte dieses Arbeitspaket vor, welches über die Phänotypisierung von Nabelschnurblut, Untersuchungen zur Darmmikrobiota bis hin zur Metabolom- und Sensorikforschung eine bessere Charakterisierung von Verbrauchern in Bezug auf deren Präferenzen bei Lebensmitteln, ihr Ernährungsverhalten und metabolische Konditionen zum Ziel hat. Dabei werden Daten aus bereits laufenden Studien, wie der PEACHES Studie (Programming of Enhanced Adiposity Risk in CHildhood – Early Screening, www.klinikum.uni-muenchen.de/Peaches-Studie/de/index.html) genutzt, aber auch gezielt neue Probanden an den verschiedenen Studienzentren eingeworben.

AP 2: Entwicklung neuer Lebensmittel mit verbessertem Gesundheitswert

Dieses Arbeitspaket hat die Entwicklung von „gesünderen“ Lebensmitteln (insbesondere Convenience-Produkten) zum Ziel, die nachweislich von Verbrauchern angenommen werden. PD Dr. Peter Eisner, Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik, ist zusammen mit Katrin Petersen und Dr. Stephanie Mittermaier Träger des Deutschen Zukunftspreises für Technik und Innovation 2014 (www.ernaehrungs-umschau.de/news/24-10-2014-nominiert-fuer-dendeutschen-zukunftspreis-2014-lupinen/). Als Mitarbeiter des Arbeitspakets 2 stellte er Ansätze zur Optimierung von Rezepturen (sog. redesign) klassischer Fast-Food-Produkte vor und ging auf Ansätze zum 3D-Druck von Lebensmitteln (z. B. für Personen mit Kaustörungen) ein.

AP 3: Neue Instrumente und Möglichkeiten der Ernährungskommunikation mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien

PD Dr. Helmut Krcmar, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der TUM, gab Beispiele für die Möglichkeiten neuer Informations- und Kommunikationstechnologien in der Gesundheitsförderung. Die Ansätze reichen dabei von gaming für jüngere Zielgruppen, bei dem virtuelle Charaktere die Identifikation mit gesundem Ernährungsverhalten fördern sollen, über persönliche Avatare, die unmittelbar am point of sale die Kaufentscheidung in die richtige Richtung lenken sollen, bis hin zu Robotern, die auch das Verzehrverhalten z. B. von Heimpatienten protokollieren können.

ÜBS. 1: ENABLE-KOOPERATIONSPARTNER

• Technische Universität München (TUM, ZIEL – Institute for Food and Health)
• Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
• Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)
• Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
• Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH
• Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
• Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA)
• sine-Institut GmbH
• Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)
 • zahlreiche Firmen der Ernährungsindustrie

Weitere Informationen zu den Projektpartnern und einzelnen Forschungsvorhaben auf der enable-Website: -> www.enable-cluster.de 



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/15 auf Seite M498-M500.

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