Editorial 01/14: Kartoffelsuppe – jetzt regional!


Prof. Dr. Helmut Erbersdobler,
Herausgeber

Die beste Kartoffelsuppe der Republik mache sie, erwähnte Bundeskanzlerin Angela MERKEL 2005 vor Beginn ihrer ersten Regierungsperiode. Wir haben damals an dieser Stelle das Regierungsprogramm durchleuchtet und auf die Relevanz für die Ernährung abgeklopft. Einiges ist eingetreten, aber manches kam anders (nicht zuletzt bedingt durch die Energiewende).

Was steht jetzt auf dem Plan?

Unter der Überschrift: „Arzneimittel, Gesundheitsberufe und Prävention“ werden Ernährung und Diätetik und die dahinter stehenden Berufe nicht erwähnt. Hat die Ernährung ihren Stellenwert verloren oder wird sie als ungenannte Selbstverständlichkeit angesehen?

Konkreter wird es erst im Kapitel „Umwelt“, Untertitel „Umwelt und Gesundheit“ (ab S. 121) bei den Lebensmitteln, und im Kapitel „Verbraucherschutz“, Untertitel „Sichere Lebensmittel, transparente Kennzeichnung, gesunde Ernährung“ (S. 127). Es wird u. a. folgendes vermerkt:

  • „Der Schutz der Lebensmittel vor Umweltkontaminanten wird weiter verbessert“. Die Lebensmittelüberwachung soll besser vernetzt werden und in Deutschland und der EU soll für einheitliche Standards und eine sachgerechte Kontrolldichte gesorgt werden.“
  • „Die Zuwendungen an die Stiftung Warentest und den Verbraucherzentrale Bundesverband werden erhöht. Das Stiftungskapital der Stiftung Warentest wird verstärkt.“
  • Das Verbraucherinformationsgesetz wird dahingehend geändert, dass die rechtssichere Veröffentlichung von festgestellten, nicht unerheblichen Verstößen möglich ist.
  • Die Koalition setzt sich in der EU für die deutschen Vorstellungen zum Tierwohl (Tierwohl-Label), sowie über das Verbot des Klonens sowie des Imports von geklonten Tieren und deren Fleisch ein. „Für Lebensmittel muss es eine verpflichtende Kennzeichnung von Herkunft und Produktionsort geben.“
  • „Die Koalition wird bestehende Initiativen zur Ernährung und Gesundheit evaluieren und die erfolgreichen verstetigen.“

Sonstiges: „Die Forschung an Fachhochschulen ausweiten“ (DFG-Beteiligung, gemeinsame Promotionen mit den Universitäten). „Der Zubau von Biomasse wird überwiegend auf Abfall- und Reststoffe begrenzt“ (S. 54). „Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an. Wir treten für eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit gen-veränderten Pflanzen gefüttert wurden, ein“. „Die staatliche Begleitforschung zu Nanomaterialien ist verstärkt weiterzuführen“. „Das Bundesprogramm ‚Ökolandbau und andere nachhaltige Formen der Landwirtschaft‘ wird verstetigt“. „Die Vermarktung regionaler Produkte wird ausgebaut.“

Damit werden bestehende Trends fortgesetzt und z. T. neu fokussiert. Zahlreiche schon früher beschlossene Neuerungen treten im Übrigen bereits im kommenden Jahr in Kraft, worüber an anderer Stelle berichtet wird (S. M12).

Warten wir gelassen ab, was uns das nächste Jahr und die kommende Legislaturperiode bringen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls zunächst ein gutes, erfolgreiches und gesundes Neues Jahr

Ihr Helmut Erbersdobler

Das Editorial finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/14 auf Seite M1.

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