Öffentliche Verbraucherforschung braucht mehr Geld

BMELV finanziert fast ausschließlich AgrarforschungMehr Mittel für die Verbraucherforschung fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband . Erforderlich sei eine Neuverteilung der jeweiligen finanziellen Ressourcen. Derzeit gibt das Verbraucherministerium einen Bruchteil der Gelder für verbraucherbezogene Forschung aus, der Großteil kommt dem Agrarsektor zugute. „Frau AIGNER muss das Verhältnis neu ausbalancieren”, fordert Vorstand Gerd BILLEN.

Ein Ausbau der Verbraucherforschung ist aus Sicht des vzbv zum einen erforderlich, um die Effizienz und Qualität verbraucherpolitischer Maßnahmen zu verbessern. Bevor die Regierung neue Gesetze auf den Weg bringt, sollte sie aus Verbrauchersicht klären lassen, wie sich Marktstrukturen, Unternehmenspraktiken und Verbraucherbedürfnisse zueinander verhalten. Weil dazu valide Erkenntnisse fehlen, bleiben strukturelle Missstände oft unentdeckt. Zum anderen gilt es, die Evaluation gesetzlicher Maßnahmen auf stabilere Füße zu stellen. Nach der Geschäftsordnung der Bundesministerien ist die Regierung seit 1. Juni 2009 verpflichtet, alle Gesetzesvorhaben einem Verbraucher-Check zu unterziehen. Es reicht nicht mehr aus, nur die Folgen für das allgemeine Verbraucherpreisniveau zu prüfen.

Kein Gesetz darf auf den Weg gebracht werden, ohne zuvor explizit die möglichen Auswirkungen für Verbraucher zu prüfen. Um eine verlässliche Methodik zu entwickeln, braucht es zusätzliche finanzielle Ressourcen. Die Mittel für die Ressortforschung des Bundesverbraucherministeriums (BMELV) wurden 2011 weiter gekürzt. Von den in diesem Jahr zur Verfügung stehenden 390 Mio. Euro sollen 8,5 Mio. Euro (2,2 %) in die Finanzierung von Entscheidungshilfen für Gesetzesvorhaben fließen. Mit dem Löwenanteil von 340 Mio. Euro (87 %) finanziert das BMELV die Innovationsförderung und seine Bundesforschungsinstitute. Nur ein sehr kleiner Anteil davon entfällt auf verbraucherbezogene Fragestellungen. Damit liegt der Schwerpunkt der Wissenschaftsförderung auch dieses Jahr im Agrarsektor. Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Pressemeldung vom 18.01.2011

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 02/11 auf Seite 61.

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