Editorial 09/10: Glauben heißt noch nicht wissen

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
Chefredakteurin

Die Globalisierung findet heute bereits beim Lebensmitteleinkauf statt und verschafft Konsumenten eine nie gekannte Vielfalt bei der Gestaltung ihres Speiseplanes. Es ist schön, auswählen zu können, doch braucht es tatsächlich immer noch mehr Vielfalt und können die Verbraucher mit diesem Überfluss überhaupt umgehen? Der Kreativität sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt – doch wie sinnvoll sind bestimmte Formen der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung wirklich und wie sieht es mit der ernährungsphysiologischen und geschmacklichen Lebensmittelqualität aus?

Viele europäische VerbraucherInnen lehnen bestimmte Formen der Lebensmittelproduktion schlichtweg ab. Sie wollen auch keine Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Eigentlich müsste es doch recht einfach sein, diese Produkte in Europa und Deutschland nicht zuzulassen oder einzuführen, wenn der Verbraucher dies nicht möchte, doch so einfach ist das offenbar leider nicht.

Schon beim Einkauf wird dies spürbar, denn nur bei wenigen Lebensmitteln erfahren wir, aus welchem Land das gekaufte Lebensmittel wirklich kommt. Die Priorität der Verbraucher beim Einkauf liegt, wie Sie in unserem Special-Interview lesen können , bei regionalen Produkten. Die Verbraucher glauben, dass diese nicht nur eine bessere Qualität haben, sondern auch, dass die Sicherheit heimischer Produkte höher ist (ob das wirklich stimmt, ist eine andere Frage). Bei der Lebensmittelauswahl heißt beim Verbraucher glauben aber noch nicht wissen. Bleibt der Einkauf doch immer eine Vertrauensfrage – im Supermarkt, aber auch auf dem Markt.

Nun mal ehrlich, wenn Sie kein Ernährungsexperte wären, würden Sie dann die Zutatenliste eines Lebensmittels eingehend studieren und Ihre Auswahl oder das Herkunftsland genau hinterfragen, um für sich die bestmögliche Essens-Lösung zu finden? Würden Sie sich nicht darauf verlassen, dass Ihre Lebensmittel gut und gesund sind und Sie sich nur noch an den möglichst schnell gedeckten Tisch setzen dürfen? Sie wollen genießen und gesund bleiben und nicht mitten im Prozess des Genießens darüber nachdenken müssen, was denn im Essen oder Lebensmittel (vermeintlich) schädlich sein könnte. Dabei wollen wir Ihnen gerne helfen…

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre,

Ihre

Heike Recktenwald

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