Instrumente für eine nachhaltige Fleischproduktion in Deutschland am Beispiel Schweinefleisch

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Die deutsche Schweinefleischproduktion unter Nachhaltigkeitsaspekten

Markus Keller, Jürgen Kretschmer, Eva Katharina Kühner, Gießen

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 22.06.2013 | Akzeptiert: 04.07.2014 

Die heutige Fleischproduktion bringt mit Blick auf eine globale nachhaltige Entwicklung zahlreiche Probleme mit sich. Auch die Schweinefleischerzeugung in Deutschland ist diesbezüglich als kritisch einzustufen. In diesem Beitrag erfolgt eine Bestandsaufnahme der deutschen Schweinefleischerzeugung unter Nachhaltigkeitsaspekten. Grundlage ist eine Untersuchung , die die Autoren im Jahr 2012 im Auftrag von Misereor durchgeführt haben. Für den vorliegenden Beitrag wurden diese Daten aktualisiert und fortgeführt.

Zusammenfassung

Die Schweinehaltung in Deutschland ist stark intensiviert. Trotz stagnierendem Inlandsverbrauch steigt die Produktion, auch getrieben durch zunehmende Exportorientierung, weiter an. Dies führt aus Nachhaltigkeitssicht zu zahlreichen Problemen: Ökologie: Flächenüberdüngung, Belastung von Böden und Gewässern mit Nitrat, Stickstoff und Phosphat, hoher Wasserverbrauch bei geringer Wasserproduktivität, Treibhausgasemissionen sowie Verschwendung von Nahrungsenergie durch Umwandlungsverluste. Gesellschaft: Importfuttermittel (v. a. Soja) belegen Flächen, die in den Herkunftsländern der einheimischen Lebensmittelproduktion entzogen werden.

Gesundheit: Zahlreiche ernährungsmitbedingte Erkrankungen sind mit einem hohen Fleischkonsum assoziiert, gas- und staubförmige Emissionen aus Schweinemastanlagen enthalten gesundheitsgefährdende Substanzen. Ökonomie: Durch Übernutzung von Umweltressourcen entstehen externe Kosten in Milliardenhöhe, die von der Allgemeinheit getragen werden. Ethik: Die üblichen Bedingungen in der Schweineproduktion sind nicht vertretbar. Aus Nachhaltigkeitssicht ist eine Umsteuerung dringend notwendig.

Schlüsselwörter: Fleischproduktion, Schweinefleisch, Schweinemast, Nachhaltigkeit, Instrumente nachhaltiger Fleischproduktion

Instruments for sustainable meat production in Germany: the case of pork

German pork production assessed by aspects of sustainability

Markus Keller, Jürgen Kretschmer, Eva Katharina Kühner, Giessen

Summary

Pig farming in Germany is highly intensive. Although domestic consumption is stagnating, production continues to rise. One reason for this is that exports are increasing. This leads to numerous problems with respect to sustainability: Ecological problems: over-fertilised areas, contamination of soil and water with nitrate, nitrogen and phosphate, high levels of water consumption with low levels of water productivity, greenhouse gas emissions and wastage of nutritional energy from conversion losses. Social problems: Imported animal feed (particularly soya) monopolises areas in the producer countries that are then no longer available for domestic food production.

Health problems: Numerous diet-related diseases are associated with high meat consumption. The gas and dust emitted from pig fattening plants contain substances that are harmful to health. Economic problems: Excessive use of environmental resources causes billions in external costs and these are covered by the public. Ethical problems: Normal conditions in pig farming are indefensible. From the point of view of sustainability, radical changes are urgently necessary.

Keywords: meat production, pork, pig fattening, sustainability, instruments for sustainable meat production

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/14 von Seite 152 bis 159.

(1) Keller M, Kretschmer J. Instrumente im Sinne einer nachhaltigen, klimafreundlichen Fleischproduktion. Misereor, Aachen (2012)

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