Orthorexia nervosa: eine häufige Essstörung bei Diätassistentinnen?

Johann F. Kinzl, Katharina Hauer, Christian Traweger, Innsbruck, Ingrid Kiefer, Wien

In den letzten Jahren wird neben den klassischen Essstörungen Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und der Binge-Eating-Störung zunehmend über eine neue Essstörung, die Orthorexia nervosa, berichtet. Orthorexie leitet sich ab von „orthos“ richtig, gerade, korrekt und von „orexis“ Appetit und bedeutet „besessen vom gesunden Essen“ oder auch „krankhaftes Gesundessen“.

Die Betroffenen stehen unter dem krankhaften Zwang, sich gesund ernähren zu müssen, wobei der Begriff der Gesundheit immer enger gezogen wird. Die Studie untersuchte das Essverhalten österreichischer Diätassistentinnen unter besonderer Berücksichtigung orthorektischen Essverhaltens. Dafür wurden verschiedene Fragebögen an 500 österreichische Diätassistentinnen verschickt.

Von den antwortenden 283 Diätassistentinnen waren 9,3 % untergewichtig, 72,6 % normalgewichtig, 17,1 % übergewichtig und 1 % adipös. 12,8 % wiesen eine Gefährdung für eine Orthorexie auf. Diese Befragten hatten signifikant häufiger Diäten durchgeführt und früher unter einer Essstörung gelitten. Gezügeltes Essverhalten und eine höhere Störbarkeit des Essverhaltens traten bei ihnen häufiger auf als bei ihren Kolleginnen ohne Orthorexie.

Die Ergebnisse zeigen, dass einerseits eine Gefährdung für orthorektisches Verhalten bei Diätassistentinnen relativ oft zu finden ist und andererseits das orthorektische Verhalten in vielen Fällen als Versuch gewertet werden kann, eine schwerere Essstörung zu bewältigen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/05 ab Seite 436.

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