Milchproteinvarianten und menschliche Ernährung (Begutachtetes Original)

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 01.03.2011 | Akzeptiert: 28.04.2011

Maria Lisson, Georg Erhardt, Gießen

Milchproteinvarianten spielen in der Tierzucht bereits eine wichtige Rolle. Sie bieten aber auch großes Potenzial für die menschliche Ernährung, das bisher nur unzureichend genutzt wird. Der folgende Beitrag stellt die neusten Erkenntnisse über die Bedeutung der Milchproteinvarianten sowohl im Hinblick auf bioaktive Peptide, die als Bestandteil von funktionellen Lebensmitteln in Betracht gezogen werden, als auch im Hinblick auf ihre allergenen Eigenschaften vor.

Die sechs Hauptmilchproteine beim Rind werden von polymorphen Genen kodiert, die zum Entstehen verschiedener Proteinvarianten führen. In der Tierzucht sind die Milchproteinvarianten ein wichtiges Hilfsmittel und werden bereits für züchterische Zwecke eingesetzt. Im Bereich der menschlichen Ernährung bieten die Milchproteinvarianten ein großes Potenzial, das bisher nur unzureichend genutzt wird.

So können Modifikationen in den IgE-bindenen Epitopen der Milchproteinvarianten zu Veränderungen der Allergenität der Milch führen. Für die Varianten mit einer verringerten Allergenität wäre dabei die Produktion einer allergenreduzierten Milch sowie von Produkten für Patienten mit Kuhmilchallergie denkbar. Aber auch die biologische Aktivität von Peptiden, die während des Milchproteinverdaus freigesetzt werden, kann durch die Mutationen, die die genetischen Varianten charakterisieren, beeinflusst werden. Der potenzielle gesundheitliche Nutzen dieser Peptide könnte von wachsendem kommerziellem Interesse im Kontext der gesundheitsförderlichen funktionellen Lebensmittel sein und durch die höhere Wertschöpfung auch eine effizientere Milcherzeugung ermöglichen.

Schlüsselwörter: Milchproteine, Milchproteinvarianten, Kuhmilch, bioaktive Peptide, Allergenität, Kuhmilchallergie, funktionelle Lebensmittel

Milk protein variants and human nutrition

Maria Lisson, Georg Erhardt, Giessen

The six main milk proteins in the cow (αs1-, αs2-, β-, κ-Kasein, α- Laktalbumin and β-Laktoglobulin) are coded by polymorphic genes, which lead to various protein variants. Milk protein variants are an important aid in animal breeding.

Milk protein variants have great potential in human nutrition, which has not yet been adequately exploited. For example, modifications in the IgE-binding epitopes in milk protein variants lead to changes in the allergenicity of milk. It might be possible to produce milk of reduced allergenicity or products for patients with allergy to cow milk. In addition, the biological activity of peptides produced during the digestion of milk proteins can be influenced by the mutations corresponding to the genetic variants. The potential health benefits of these peptides could be of increasing commercial interest in the context of functional health foods. The added value might support the financial future of the milk industry.

Keywords: Milk protein, milk protein variants, cow milk, bioactive peptides, allergenicity, cow milk allergy, functional foods

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/11 von Seite 602 bis 607.

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