Arbeitskreis Jodmangel: Meersalz - Geringer Jodgehalt

Algen und Seefisch sind für ihren hohen Jodgehalt bekannt. Verbraucher schlussfolgern oft, dass auch Meersalz reich an Jod ist. Doch Meersalz enthält nur etwa 0,1–2 mg Jod pro kg. Damit ist der Gehalt gleich oder nur unwesentlich höher als bei unjodiertem Speisesalz, das etwa 0,1 mg/kg enthält. Mindestens zehnmal so hoch ist hingegen der Jodgehalt von jodiertem Speisesalz mit 15–25 mg/kg.

Grund für den geringen natürlichen Jodgehalt von Meersalz ist die Salzgewinnung in Meerwassersalinen: Jod ist im Meerwasser überwiegend als Jodid enthalten, das sich an der Luft und durch Licht zu flüchtigem elementaren Jod umwandelt. Folglich geht ein Großteil des Jods während des Trocknens im Verdunstungsbecken verloren. Das ist auch der Grund, warum bei der Jodanreicherung von Speisesalz in einigen Ländern wie in Deutschland das weniger flüchtige Jodat verwendet wird.

Dennoch bevorzugen einige Meersalz, das jedoch wie andere Salze auch zu 95–98 % aus Natriumchlorid besteht, bis zu 5 % Restfeuchtigkeit sowie nur geringe Mengen an Mineralstoffen enthält. „Bei dem maximal empfohlenen Salzkonsum sind unjodiertes Meer- und Speisesalz nicht geeignet, um den Körper ausreichend mit Jod zu versorgen”, warnt Professor Roland GÄRTNER. Bei 5 g unjodiertem (Meer)Salz am Tag erhält der Körper maximal nur etwa 10 µg Jod. Jugendliche und Erwachsene benötigen jedoch täglich etwa 200 µg des Spurenelements. „Die Hälfte können Verbraucher decken, wenn sie täglich mit jodiertem Salz würzen und damit hergestellte Lebensmittel konsumieren”, empfiehlt GÄRTNER. Die fehlenden 100 µg erhält der Körper durch bspw. ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch.

Quelle: Arbeitskreis Jodmangel, Pressemeldung vom 06.11.2012



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/12 auf Seite 675.

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