Zufuhr von Makronährstoffen bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Österreich

Ibrahim Elmadfa, Heinz Freising, Wien

Die Ernährungssituation in Österreich ist hinsichtlich der Prävention von ernährungsabhängigen Krankheiten in einigen Bereichen verbesserungsbedürftig. Ausgewählte Problemfelder in der Zufuhr von Makronährstoffen betreffen unter anderem die nicht dem Bedarf angepasste hohe Energiezufuhr, die Menge und Zusammensetzung der Nahrungsfette oder die geringe Zufuhr an Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Der im Oktober erschienene Österreichische Ernährungsbericht 2003 [4] setzt sich mit diesen Problembereichen auseinander und liefert somit auch Ansatzpunkte für denkbare Verbesserungsmöglichkeiten.

Die Bedeutung der Ernährung in der Prävention von so genannten chronischen nicht übertragbaren Krankheiten wurde im kürzlich erschienen Bericht der WHO/FAO "Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases" betont.

Ein Vergleich des Ist-Zustandes der Ernährungssituation in Österreich mit den Zielvorgaben der WHO/FAO sowie den weitgehend übereinstimmenden D-A-CH-Referenzwerten soll darüber Aufschluss geben, wo die Problemfelder in der Zufuhr von Makronährstoffen bei verschiedenen Personengruppen in Österreich liegen.

In diesem Zusammenhang zeigt die ÖSES vor allem eine durchschnittlich zu hohe Gesamtfettzufuhr (35–40 En%). Unverändert hoch ist auch die mittlere Aufnahme an gesättigten Fettsäuren, GFS (15–20 En%) und Cholesterin (ab der Altersgruppe der 13-jährigen Schulkinder über 300 mg/d). GFS sollten teilweise durch eine höhere Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere an n-3 Fettsäuren, ausgetauscht werden.

Als Folge der hohen Fett- und auch hochnormalen Proteinaufnahme ergibt sich insbesondere bei den Erwachsenen eine durchschnittlich zu geringe Kohlenhydratzufuhr (weniger als 50 En%). Bei Kindern und Jugendlichen liegt diese zwar über 50 En%, allerdings stammen bis zu 19 En% aus dem Verzehr von Haushaltszucker. Keine Altersgruppe erreicht eine Ballaststoffaufnahme über 25 g/d.

Der Obst- und Gemüseverzehr liegt im Gesamt-Bevölkerungsschnitt bei rund 300 g/d. Bei den 15- bis 18-jährigen Lehrlingen wurde der geringste Verzehr (durchschnittlich 220 g/d) ermittelt und der höchste bei den Schwangeren (>400 g/d).

Zur Prävention von ernährungsabhängigen Krankheiten wird von der WHO/FAO nicht zuletzt auch eine Kochsalzaufnahme von durchschnittlich weniger als 5 g/d empfohlen. Laut ÖSES zeigt sich bei männlichen Erwachsenen die höchste Kochsalzzufuhr (ca. 8 g/d), wobei die tatsächliche Zufuhr wahrscheinlich höher liegt, da das individuelle Nachsalzen bei Tisch mengenmäßig nicht erfasst wurde.

Insgesamt ist im Bereich der Gesundheits- und Ernährungspolitik also noch weiterhin viel Arbeit nötig, um die aufgezeigte Fehlernährung in Österreich zu verbessern.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 12/03 ab Seite 464.

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