Hochschultagung Universität Gießen

Gesunde Lebensmittel durch Pflanzen-, Tier- und Ernährungsforschung Zu diesem Thema fand am 10. November die Hochschultagung 2010 des Fachbereichs Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Universität Gießen statt.

Um einen Einblick in die Forschungsschwerpunkte zu dem genannten Themenkomplex zu gewähren, präsentierten Professoren der Agrar- und Ernährungswissenschaft unter der Leitung von Prodekan Professor Wolfgang FRIEDT ihre Forschungsergebnisse zur Produktion und Qualität von Lebensund Futtermitteln. Die Themenschwerpunkte Nutzpflanzenproduktion und Tiergesundheit widmeten sich der (molekularen) Züchtung im Dienste der Verbesserung von Leistung, Qualität und Gesundheit der „Lebens-/Futtermittellieferanten“.

Ein weiterer Fokus der Tagung lag auf der molekularen Ernährungsforschung. Unter dem Gesichtspunkt der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe stellte Professor Clemens KUNZ eine aktuelle Humanstudie zur Bioverfügbarkeit und Wirkung von Anthocyanen vor (vgl. Ernährungs Umschau 08/ 2009, S. 437), Professor Uwe WENZEL widmete sich den Fadenwürmern und Käfern als Modellorganismen: An ihnen wird der Effekt von Lebensmitteln und Inhaltsstoffen auf die Lebensspanne untersucht. Das Potenzial von Insekten als Bioressourcen für den Pflanzenschutz und die Medizin erläuterte Professor Andreas VILCINSKAS von der Insektenbiotechnologie. Bei der Mehrzahl der vorgestellten Forschungsansätze dienen molekulargenetische Methoden, z. B. Markergene oder Metabolomics, aber auch die Computersimulation von Kreuzungsschemata lediglich als Mittel zur effizienteren Selektion bzw. Charakterisierung erwünschter Eigenschaften („smart breeding“).

Die Zuchtziele werden dabei über klassische Züchtung erreicht. Somit werden die bei gentechnisch veränderten Organismen häufigen Akzeptanzprobleme vermieden. Dennoch klangen unter Einbezug des Plenums in der Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Reinhard GRANDKE (Hauptgeschäftsführer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e. V.), mitunter kritische Töne an: Die zunehmend molekulargenetische Ausrichtung der Züchtungsvorhaben wurde vor dem Hintergrund der globalen Ungleichverteilung von Nahrung, der Verbraucherakzeptanz und der Folgenabschätzung hinterfragt. Obwohl der Bezug zum Themenschwerpunkt gesunde Lebensmittel damit teilweise in die Ferne rückte, ermöglichte die Tagung einen interessanten Einblick in die molekulare Forschung des Fachbereichs.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/10 auf Seite 638.

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