Gast-Editorial 08/05: 18th International Congress of Nutrition

Prof.Dr.Claus Leitzmann

Vom 19. bis 23. September 2005 findet der 18. Internationale Ernährungskongress in Durban, Südafrika, statt. Diese alle vier Jahre durchgeführte Großveranstaltung wird von der International Union of Nutritional Sciences, der 75 nationale Ernährungsgesellschaften angehören, mit der jeweiligen lokalen Ernährungsgesellschaft vorbereitet.

Viele Leser der Ernährungs-Umschau werden sich an den letzten Kongress in Wien im Jahre 2001 erinnern, der mit 3550 Teilnehmern einen neuen Besucherrekord verzeichnete. Die Veranstaltungen finden bewusst auf verschiedenen Kontinenten statt, so dass auch junge Wissenschaftler der jeweiligen Region die Möglichkeit einer Teilnahme nutzen können. Die Austragungsorte vor Wien waren Montreal, Adelaide, Seoul und Brighton.

Die Programme sind sowohl breit als auch spezifisch ausgerichtet, so dass die Interessen von Ernährungswissenschaftlern aus aller Welt angesprochen werden. Das Motto und damit der Schwerpunkt des Kongresses, jeweils ausgewählt von der gastgebenden Gesellschaft, lautet in diesem Jahr „Ernährungssafari für innovative Lösungen“. Ernährungswissenschaftler sind gefordert, neue Erkenntnisse auszutauschen, um wirksame Lösungen für globale Ernährungsprobleme zu finden. Der Informationsaustausch dient auch einer erhöhten politischen Sensibilisierung für das Recht auf eine ausreichende Ernährung. In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf der Bedeutung der Ernährung für Entwicklung, Gesundheit, Gerechtigkeit und Lebensqualität für alle Menschen.

Wie auch bei anderen Kongressen üblich, werden die Informationen auf vier verschiedenen Ebenen angeboten:

Plenarvorträge werden erstmals in Durban von jeweils zwei Referenten gehalten, wobei der eine Vortragende aus einem Industrieland und der andere aus einem so genannten Entwicklungsland kommt. Workshops und Symposia nehmen traditionell den größten Teil dieser Kongresse ein und reichen thematisch von Armut bis Zink. Hier finden Wissenschaftler Gelegenheit, Kurzvorträge zu halten. Poster – es sind über 1000 zu fast allen Themen der Ernährung angemeldet – bieten vielen Teilnehmern die Möglichkeit, eigene Studienergebnisse vorzustellen und mit Kollegen zu diskutieren. Poster sind oft die Eintrittskarte zur Teilnahme am Kongress, da besonders staatliche Stellen mit deren Annahme eine finanzielle Unterstützung gewähren.

Neben diesen üblichen Angeboten werden zusätzlich acht Spezialvorträge gehalten, die entweder mit einem prestigeträchtigen Preis verbunden sind oder an Kollegen erinnern, die zu ihren Lebzeiten nachhaltige Beiträge zur Ernährungswissenschaft geleistet haben . Ein erstmals in Wien 2001 angebotenes Fokussymposium (Afrika) konzentriert sich in Durban auf Asien. Dieses neue Element der Kongresse behandelt speziell die Ernährungsprobleme einer Region. Weitere Einzelheiten zum Programm sind zu finden unter www.puk.ac.za/fakulteite/voeding/iuns/ .

Da ich seit vier Jahrzehnten an jeden dieser Ernährungskongresse teilnehmen konnte, kann ich aus eigener Erfahrung jedem Ernährungswissenschaftler empfehlen, diese seltenen Gelegenheiten zu nutzen, um Kollegen kennen zu lernen, Gespräche zu führen, neue Verbindungen zu knüpfen und jeweils ein anderes Land – es gibt immer interessante Rahmenprogramme – oder zumindest eine andere Stadt kennen zu lernen.

Leider sind die Kosten für eine Teilnahme nicht unerheblich, allein die Kongressgebühren sind relativ hoch (in Durban etwa 750 Euro). Aber es gibt auch Billigflüge, Gemeinschaftsunterkünfte und begrenzte Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung. Solche Dinge müssen aber lange im Voraus eingefädelt werden. Wer diese Chancen nicht nutzen konnte, sollte sich vornehmen, beim nächsten Kongress 2009 in Bangkok dabei zu sein – es lohnt sich!

Ihr

Claus Leitzmann

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