FAO - 2030: Hunger trotz weltweit genügender Nahrung

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat eine Zusammenfassung des aktuellen Berichts zur "Weltlandwirtschaft 2015/2030" veröffentlicht. Darin heißt es: Weltweit wird es im Jahr 2030 trotz weiteren Bevölkerungswachstums genügend Lebensmittel geben. Dennoch werden mehrere hundert Millionen Menschen in den Entwicklungsländern hungern und chronisch unterernährt sein. Die Steigerung der Lebensmittelproduktion bedeutet zudem eine zusätzliche Belastung für die Umwelt.

Die Weltbevölkerung wird nach Schätzungen der FAO von heute rund 6 Mrd. Menschen auf 8,3 Mrd. im Jahr 2030 ansteigen. Allerdings verlangsamt sich das jährliche Bevölkerungswachstum. Betrug es in den vergangenen 30 Jahren durchschnittlich 1,7 %, werden es in den kommenden Jahren nur noch 1,1 % jährlich sein. Gleichzeitig werden immer mehr Menschen besser ernährt sein. Pro Kopf werden rund 3050 kcal an Nahrungsenergie zur Verfügung stehen, verglichen mit täglich 2360 kcal Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts und 2800 kcal heute.

Die Zahl der Hungernden und Unterernährten in den Entwicklungsländern wird von heute 777 Mio. Menschen auf etwa 440 Mio. im Jahr 2030 sinken. Kritisch schätzt die FAO die Lage in Afrika südlich der Sahara ein, da die Zahl chronisch Unterernährter dort nur von 194 auf 183 Millionen zurückgehen wird.

Weltweit werden sich die Ernährungsweisen angleichen, so die FAO. Es werden zunehmend höherwertige und teurere Erzeugnisse wie Fleisch und Milchprodukte konsumiert. Getreide bleibt jedoch die wichtigste Quelle sowohl für die menschliche Ernährung als auch für die Futtermittelbereitstellung. Bis zum Jahre 2030 wird zusätzlich 1 Mrd. Tonnen Getreide benötigt. Daher ist eine höhere Produktivität der Landwirtschaft erforderlich.

Weltweit gibt es genügend Süßwasser. In 20 % der Entwicklungsländer wird es jedoch Wassermangel geben. In Libyen und Saudi-Arabien fällt wegen der Bewässerung bereits der Grundwasserspiegel. In Indien und China sinkt das Grundwasser ebenfalls, im Schnitt zwischen einem und drei Metern im Jahr.

Zur Verbesserung der Ernährungssicherheit empfiehlt die FAO die Nutzung moderner Biotechnologien, aber auch die bodenschonende Landwirtschaft und der integrierte Pflanzenschutz seien vielversprechende Maßnahmen, um mehr Nahrung bei gleichzeitig höherem Umweltschutz zu erzeugen.

Die vollständige Zusammenfassung des Berichts kann unter
www.fao.org/docrep/004/y3557e/y3557e00.htm abgerufen werden. EU10/02

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 10/02 ab Seite 404.

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