Justus von Liebig und die Ernährungswissenschaft, Teil I

Klaus Dieter Schwenke, Teltow

Wissenschaftsgeschichtliche Betrachtungen zu seiner Tierchemie, Teil 1

Liebigs 1842 erschienenes Buch "Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie" markiert mit seiner Devise einer generellen Gültigkeit der chemischen und physikalischen Gesetze für die Lebensprozesse eine neue Qualität in der Geschichte der Physiologie und Ernährungslehre. Auf dieser Grundlage begreift Liebig die Lebensvorgänge im tierischen Organismus als "Stoffwechsel", bei dem durch Oxidation der Nahrungsbestandteile auch die "thierische Wärme" erzeugt wird. Die Eiweißstoffe sieht er als "plastische", blut- und gewebebildende Substanzen an, deren eigentlicher Produzent die Pflanze ist.

Die Entwicklung der Ernährungsforschung im 19. Jahrhundert weist einige Meilensteine auf, die eine neue Qualität der wissenschaftlichen Konzeption kennzeichnen. Einer davon ist Liebigs Werk "Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie" ("Thier-Chemie"), mit dem erstmals chemisches und physikalisches Denken systematisch in die Erforschung physiologischer Prozesse einbezogen wird und die Lebensprozesse als "Stoffwechsel" begriffen werden.

Die Oxidation der Nahrungsstoffe durch den eingeatmeten Sauerstoff ist für Liebig die Quelle der tierischen Wärme. Das veranlasste ihn zu einer quantitativen Betrachtungsweise, bei der die erzeugte Wärme mit Sauerstoffäquivalenten korreliert. Eine zentrale Rolle in Liebigs Stoffwechsel- und Ernährungslehre spielen die Eiweißstoffe, die in Form eines (von Mulder postulierten) hypothetischen Proteingrundkörpers als eigentliche, im Prinzip von der Pflanze erzeugte, blut- und gewebebildende Substanz angesehen werden.

Dementsprechend hat Liebig zwischen plastischen und respiratorischen Nahrungsmitteln, d. h. zwischen Eiweißstoffen einerseits und Fetten, Kohlenhydraten, etc. andererseits, unterschieden und die Mineralstoffe ebenfalls zu den essentiellen Nahrungsbestandteilen gerechnet. Für ihn war es erwiesen, dass Kohlenhydrate im tierischen Organismus in Fette umgewandelt werden können. EU02/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/03 ab Seite 54.

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