Editorial 04/13: Der 50. DGE-Kongress

Prof. Dr. Helmut Erbersdobler,
Herausgeber

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, so betitelte ich einen Bericht zum 47. Kongress der DGE 2010 . Damals hörten über 700 Teilnehmer 150 Vorträge und Posterpräsentationen. Diesmal in Bonn waren es nur gut 600 Teilnehmer bei 180 wissenschaftlichen Beiträgen, 3 Plenarvorträgen, 3 Workshops und 9 Minisymposien. Damit war das Programm trotz der Verlängerung um einen halben Tag reichlich gefüllt.

Die Zahl der diesmaligen Vortragsanmeldungen zum Kongress lässt vermuten, dass die Anzahl der Beiträge zukünftig noch weiter steigen wird und 250 Referate durchaus realistisch sind. Wenn man berücksichtigt, dass hinter jedem Vortrag/Poster etwa drei Autoren stehen und alle teilnehmen, dann ergäbe dies allein schon eine Teilnehmerzahl von ca. 750. Damit besteht die Gefahr, dass der Kongress ausschließlich zum „Übungsplatz“ für Jung-Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ernährung mutiert. Innovationen junger Wissenschaftler sind zwar a priori wegweisend, bei der Breite des Gebiets der Ernährungswissenschaft und der dadurch bedingten Heterogenität der Themen kann jedoch der rote Faden verloren gehen.

Drei Plenarvorträge können dies leider auch nicht korrigieren, ggf. bedarf es einer wagemutigen Gruppierung der Beiträge in zukunftsweisende Themenkreise – möglicherweise mit begleitendem Einführungsoder Übersichtsreferat. Damit würde die Attraktivität auch für nicht aktiv Teilnehmende wieder steigen. Ggf. muss man dann einmal die Einteilung in die klassischen Gebiete der Ernährungswissenschaft verlassen.

Die Anzahl der Beiträge war in diesem Jahr wie folgt: Biochemie und Metabolismus plus Ernährungsmedizin (43), Epidemiologie (37), Public Health (32), Lebensmittel plus Makro- und Mikronährstoffe (24), Ernährungsverhaltensforschung (22), Gemeinschaftsverpflegung (9) und Ernährungsberatung (8). Wo kamen die Beiträge her? Aus dem Bereich der Universitätsinstitute für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften sowie Medizin kamen 99 Beiträge, aus Forschungsinstituten 40, aus Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) 28 und aus sonstigen Einrichtungen 5. Damit haben die Hochschulen für angewandte Wissenschaften seit 2010 tüchtig zugelegt, wenngleich dabei die Institutionen aus der Schweiz mit 9 Beiträgen kräftig mitgeholfen haben.

Die damaligen Forderungen nach höherer Beteiligung der Fachhochschulen haben sich somit bereits erfüllt, aber es darf noch weiter aufwärts gehen. Die Ernährungs Umschau hilft in diesem Bereich durch ideelle und redaktionelle Hilfestellung bei entsprechenden Publikationen gerne weiterhin mit.

Also wieder „bis zum nächsten Spiel“

Ihr Helmut Erbersdobler

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